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Businesstrips: Haben sie endgültig ausgedient?

Auslaufmodell Businesstrips? Im New Work Podcast „Springender Punkt“ der WBS Gruppe sprach Borderstep Researcherin Stefanie Schramm, Expertin für das Thema Digitalisierung, über die Zukunft von Geschäftsreisen.

Nach aktuellen Borderstep-Studien wurden aufgrund der Corona-Pandemie viele Businesstrips in den digitalen Raum verlegt. So betrugen die Ausgaben für Geschäftsreisen im Jahr 2019 rund 55 Milliarden Euro. 2020 sanken die Ausgaben auf 10 Milliarden Euro. Auch die mit Reisetätigkeit verbundenen Treibhausgasemissionen sanken erheblich.

Wird sich das digitale Treffen als „neues Normal“ langfristig etablieren? Jetzt die ganze Folge kostenfrei anhören.

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Wie wirkt der private Internet- und Medienkonsum aufs Klima?

Private Konsumentinnen und Konsumenten nutzen immer mehr Streaming-Angebote für Musik und Videos aus der Cloud, sie nutzen mehr soziale Medien und spielen zunehmend online Computerspiele.

Zwar werden die Endgeräte wie Smartphones, Tablets und Laptops selbst immer energieeffizienter, die Verlagerung der Rechenleistung in das Internet führt aber dazu, dass im Gegenzug der Energiebedarf der Rechenzentren und der Übertragungsnetze sehr stark ansteigt. Im Rahmen des Projektes Klimaschutzpotenziale der Digitalen Transformation (CliDiTrans) wurde nun am Beispiel von sechs typischen Haushalten die Entwicklung der durch Internet- und Mediennutzung verursachten Treibhausgasemissionen im Zeitraum 2008 bis 2018 ermittelt.

Nutzungsintensität des privaten Internet- und Medienkonsums nimmt zu

Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass die Nutzungsintensität des privaten Internet- und Medienkonsums seit Jahren zunimmt und bis ca. 2015 dementsprechend auch die Treibhausgasemissionen insgesamt (Geräteherstellung. Gerätenutzung und IKT-Infrastruktur) gestiegen sind. Obwohl diese durch energieeffizientere Geräte und durch einen grüneren Strommix sinken, sind die gesamten Emissionen aktuell noch höher als im Jahr 2008.

Welche Anteile haben die Geräteherstellung, die Gerätenutzung und die digitalen Infrastrukturen an den Treibhausgasemissionen?

Die Untersuchung berücksichtigt sowohl die Treibhausgase in der Herstellungsphase als auch die Treibhausgase, die durch die Gerätenutzung sowie in den Netzen und Rechenzentren anfallen. Sechs verschiedene Haushaltstypen wurden nach unterschiedlichen sozioökonomischen und sozio-psychologischen Charakteristika modelliert und deren Auswirkung auf die Entwicklung der Treibhausgasemissionen ermittelt. Die Studie bietet so die Möglichkeit, sich selbst mit einem Haushaltsmodell zu identifizieren. So gibt sie eine Orientierung für den eigenen Medienkonsum und den daraus resultierenden Treibhausgasemissionen. Das Papier zeigt zudem Handlungsoptionen des Staates und der Wirtschaft auf, um ein weiteres schrankenloses Wachstum der Emissionen zu verhindern.

Stefanie Schramm, Borderstep Researcherin und Autorin der Studie:

„Um auch beim Medienkonsum umweltbewusste Entscheidungen zu treffen, benötigen Verbraucher und Verbraucherinnen eine transparente Aufklärung über die dabei tatsächlich entstehenden Treibhausgasemissionen. Es reicht nicht aus, energieeffiziente Geräte zu kaufen. Auch in der IKT Infrastruktur und während der Herstellungsphase der Geräte entstehen Emissionen, die den meisten Anwender und Anwenderinnen bisher nicht bewusst oder sogar unbekannt sind.“

Privater Internet- und Medienkonsum hat starken Einfluss auf die Treibhausgasemissionen

Die Studie zeigt, dass unterschiedliche Konsummuster erheblichen Einfluss auf die Treibhausgasemissionen nehmen. Die wenigsten Emissionen erzeugt hätte im Jahr 2018 ein Haushalt mit einem geringen Neuanschaffungszyklus, der seinen Medienkonsum vorwiegend auf den Fernsehkonsum beschränkt sowie Online-Medien und Geräte mit Zugang zur digitalen Welt sehr wenig nutzt. Die meisten Emissionen erzeugt hätte ein 4-Personen Haushalt mit mittleren Neuanschaffungszyklus und einer stetigen Intensivierung der Gerätenutzung. Es sind sämtliche Geräte im Haushalt vorhanden mit denen sowohl on- als auch offline Medien konsumiert werden.

Um die durch Internet- und Mediennutzung entstehenden Emissionen auf einem niedrigen Niveau zu halten, besteht ein dringender Handlungsbedarf:

🔸 Auf Geräteebene wird die Suffizienzstrategie empfohlen, in der Konsumierende ihre Geräte so lange wie möglich nutzen und vor dem Neukauf prüfen, ob einzelne Komponenten auch repariert werden können.

🔸 Auf Geräteebene seitens der Hersteller wird die Umsetzung der circular economy Strategie empfohlen. Hier reichen die Maßnahmen von einer langlebigen Konstruktion der Geräte über Reparaturangebote bis hin zum Recycling und der anschließenden Wiederverwendung eingesetzter Rohstoffe.

🔸 Im Bereich der Gerätekonstruktion ist die Softwarepolitik zu überdenken. Das heißt nach einem Softwareupdate sollten die Geräte nicht mehr unbrauchbar werden, sondern weiterhin nutzbar sein.

🔸 Auf der Ebene digitaler Anwendungen und Angebote ist es zu empfehlen, den zur Verfügung gestellten Content in der energieeffizientesten und möglichst gering aufgelösten Variante zur Verfügung zu stellen.

➡️ Die Studie „Klimawirkung des privaten Internet- und Medienkonsums“ kann kostenfrei heruntergeladen werden.

 

 

Helfen virtuelle Treffen dem Klima?

Viele Dienstreisen wurden während der Pandemie durch virtuelle Treffen ersetzt. Borderstep befragte dazu im Rahmen des Projekts Cliditrans 500 Dienstreisende in einer mehrstufigen Studie nach ihren Erfahrungen.

In einem ausführlichen Interview mit der Süddeutschen Zeitung stellt Michael Müller-Görnert vom ökologischen Verkehrsclub VCD die Erkenntnisse daraus vor. Borderstep hatte gemeinsam mit dem VCD im Februar 2021 den das Forschungsprojekt erstmals der Öffentlichkeit präsentiert.

Im Ergebnis der Studie ist davon auszugehen, dass die Zahl der Geschäftsreisen in Deutschland im Vergleich zu 2019 dauerhaft um etwa ein Drittel und die gesamte Fahrstrecke um ein Viertel zurückgehen werden. Damit lassen sich drei Millionen Tonnen Treibhausgas-Emissionen im Jahr einsparen. Rein rechnerisch werden so 700.000 Autos überflüssig: Das ist ein deutlicher Effekt für den Klimaschutz.

Über den Verlauf der Befragung zeigt sich: Je mehr sich virtuelle Treffen als eine normale Form der Kommunikation im Arbeitsumfeld etablieren, desto zufriedener zeigen sich die Nutzerinnen und Nutzer. Sie können sich auf die Vorteile dieser Form des Austauschs konzentrieren, wie zum Beispiel Zeitersparnis.

Die gesamten Ergebnisse der Studie lassen sich hier ausführlich nachlesen.

Projekt HotFlAd: Geschäftsmodellworkshop

Geschäftsmodelle für HotFlAd – Kälteerzeugung aus Serverabwärme

Im Oktober 2021 fand im Rahmen des Projekts HotFlAd ein Geschäftsmodellworkshop statt. Gemeinsam mit den Verbundpartnern Thomas Krenn, TOBOL, Enicon, DC-CE, noris network, Cloud & Heat und dem Herman-Rietschel-Institut (TU Berlin) wurde im Rahmen eines interaktiven Workshops in Berlin über die gemeinsame Vision & Mission, zukünftige Kunden und andere Themen zur Vermarktung des hochinnovativen Technologiekonzepts gesprochen.

HotFlAd ist ein Forschungsprojekt, in welchem demonstriert wird, wie die Abwärme aus Kompakt-Rechenzentren zur Kälteerzeugung genutzt werden kann. Dafür wurde eine Heißwasserkühlung von Servern mit einer Adsorptionskältemaschine kombiniert. Diese Kombination erlaubt es, das Rechenzentrumsgebäude selbst oder andere aktive Elemente wie Speichersysteme oder Netzwerkkomponenten innerhalb eines Rechenzentrums zu kühlen.

Damit ist HotFlAd ein weitgehend klimaneutrales Kühlkonzept mit hoher Energieeffizienz.

Was bringt Homeoffice fürs Klima?

Welche Klimaschutzpotenziale hat der vermehrte Einsatz von Homeoffice? Das untersuchte eine repräsentative Befragung im Rahmen des Borderstep-Projektes CliDiTrans.

Die Corona-Pandemie und deren Folgen hat unser Arbeitsleben nachhaltig verändert. Videokonferenzen und Homeoffice erlebten einen steilen Aufschwung. In einer neuen Studie des Borderstep Instituts wurde anhand von zwei Befragungen von Geschäftsreisenden untersucht, welche Klimaschutzpotenziale in der Nutzung von Videokonferenzen und Homeoffice stecken.

Mehr Homeoffice in der Pandemie

Die Nutzungsintensität von Homeoffice ist in den letzten zwei Jahren stark angestiegen. Während vor Corona nur 7 % der Befragten täglich im Homeoffice gearbeitet haben, waren es im Sommer 2021 bereits 37 %. Mindestens einmal pro Woche haben vor Corona 43 % der Befragten im Homeoffice gearbeitet. Im Sommer 2021 stieg der Anteil auf 82 %.

Klimaschutz mit Fragezeichen

Der Nutzen für den Klimaschutz durch Homeoffice ist eher fraglich. Zwar geht der Pendelverkehr zurück, der Freizeitverkehr steigt jedoch. So bleibt die tägliche Fahrstrecke bei 73 % der Befragten gleich oder erhöht sich sogar. Der vermehrte Einsatz von Homeoffice hat auch Auswirkungen auf den Wohnungs- und Büroflächenmarkt. So planen beispielsweise 23,4 % der Befragten, sich eine größere Wohnung zu kaufen oder zu mieten, um Platz für ein komfortables Homeoffice zu haben. Ein Anteil von 28,8 % der Befragten überlegen, sich eine neue Wohnung zu suchen, die weit draußen im Grünen, in einer schöneren Stadt oder in der Nähe von Familie oder Freundeskreis liegen soll. Zudem finden es 56,6 % der Befragten in Ordnung, wenn ihr Arbeitgeber ihnen nur noch einen Arbeitsplatz im Desksharing zur Verfügung stellt

➡️ Die Studie „Klimaschutzpotenziale der Nutzung von Videokonferenzen und Homeoffice (Teil 2)“ kann hier kostenlos abgerufen werden.

 

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EURAM 2022: Call for Papers

Die Konferenz „EURAM 2022“ findet vom 15. bis 17. Juni 2022 in Winterthur (Schweiz) statt. In diesem Jahr beschäftigt sich der Kongress mit dem Thema „Leading Digital Transformation“.

Für den Track „Innovation for Circularity, Green Technologies and Sustainability“ können jetzt Paper eingereicht werden, die dieses Thema bearbeiten.

Innovationsforscher und -praktiker sind zunehmend daran interessiert, ökologische und gesellschaftliche Herausforderungen als Chancen für Innovationen zu begreifen. Dieser Track erforscht die jüngsten Fortschritte auf dem breiteren Gebiet der nachhaltigkeitsorientierten Innovation sowie die Unterthemen der zirkulären Innovation und der grünen Technologie. Das besondere Interesse der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in diesem Track ist, diese Innovationsrichtungen auf den Ebenen von Produkten, Produkt-Service-Systemen und Geschäftsmodellen zu verstehen, und sind besonders an einem besseren Verständnis der Innovationsprozesse interessiert, damit verbundenen Ökosystemen und unternehmerischen Aktivitäten, die diesen Innovationsergebnissen zugrunde liegen. Prof. Dr. Klaus Fichter, Borderstep Direktor, ist Co-Chair des Tracks.

Alle Informationen zum Call for Papers finden Sie in der Ausschreibung EURAM 2022.

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Grüne Start-ups: Stolpern gehört dazu

Stolpern gehört für grüne Start-ups dazu: Zu diesem Fazit kommt ein Artikel in der Süddeutschen Zeitung, der verschiedene Berliner Start-ups und ihre Geschäftsmodelle vorstellt. Wie gelingt der unternehmerische Erfolg auch bei Rückschlägen? Welche praktischen Tipps haben die jungen Unternehmerinnen und Unternehmer für ihre Community?

Borderstep Research Fellow Prof. Dr. Yasmin Olteanu kommt als Expertin zu Wort. Sie hat als Co-Autorin des Green Startup Monitors, den Borderstep gemeinsam mit dem Startup Verband jährlich herausgibt, Zugriff auf die harten Fakten der Start-up Welt. Aktuell lehrt sie als Professorin für Betriebswirtschaftslehre/Entrepreneurship an der Berliner Hochschule für Technik „Sustainable Entrepreneurship“. Ihre Studierenden beschäftigen sich in Theorie und Praxis mit Unternehmensgründungen, die neben finanziellen auch ökologische und gesellschaftliche Unternehmensziele verfolgen.

Der Green Startup Monitor erscheint am 3. März 2022 zum dritten Mal.

Borderstep-Leiter Klaus Fichter im VHB-Interview

Im Interview mit dem VHB (Verband der Hochschullehrer für Betriebswirtschaft e.V.) spricht Prof. Dr. Klaus Fichter, Gründer und Leiter des Borderstep Instituts, über die radikale Rolle von grünen Start-ups und die Bedeutung von Diffusion für eine nachhaltige Transformation.

Heute geben sich alle Unternehmen grün und sind für Klimaschutz. Da ist viel Greenwashing im Spiel. Klaus Fichter, Professor für Innovationsmanagement und Nachhaltigkeit an der Universität Oldenburg und Leiter des Borderstep Instituts, prognostiziert: Die industriellen Dinosaurier werden die klimabedingten „Meteoriteneinschläge“ in ihren Märkten nicht überleben. Wer den Um- und Ausstieg verschläft, den bestraft das Leben! Er zeigt, wie mit Nachhaltigkeitsinnovation und Sustainable Entrepreneurship ein schneller Umbau zu einer zugleich enkeltauglichen und wettbewerbsfähigen Wirtschaftsweise gelingen kann.

Grüne Start-ups sind die radikalen Marktveränderer

Berechnungen des Weltklimarats und von Scientists for Future belegen: Um die globalen Netto-Emissionen innerhalb von 20 bis 30 Jahren auf Null zu senken, ist ein schneller und radikaler Umbau der Energie-, Mobilitäts- und Ernährungsversorgungssysteme nötig. Hierfür werden innovative umweltentlastende Produkte und Dienstleistungen gebraucht. Die Innovationsforschung zeigt, dass rund zwei Drittel aller grundlegend neuen, nachhaltigen Marktangebote von Start-ups eingeführt werden. Grüne Start-ups sind damit die radikalen Marktveränderer. Sie liefern eine doppelte Dividende: eine ökonomische (Jobs, Steuern, Gewinne) und eine ökologisch-gesellschaftliche (CO2-Minderung, Ressourceneinsparung usw.) und lösen die Anforderungen und Chancen eines Sustainable Entrepreneurship ein. Es sollte daher nur noch gefördert werden, wer ein „business model for sustainability“ hat!

Diffusion ist der Schlüssel

In der Forschung zu Transformation und Wandel wird zwischen Innovation (etwas Neuartiges erfolgreich umsetzen oder am Markt einführen) und Diffusion (die Neuerung in die Breite tragen) unterschieden. Forschungsergebnisse der letzten zehn Jahre zeigen, dass das eigentliche Problem nicht der Mangel an nachhaltigen Lösungen (Innovationen) ist. Es hapert an der Diffusion, also der Weiterverbreitung dieser Lösungen. Die vom FDP-Vorsitzenden Christian Lindner mit dem Vorschlag für eine „Innovation Nation“ zum Ausdruck gebrachte Hoffnung, dass es deutscher Erfindungsgeist und die Förderung von Innovation richten werden, wird von den Ergebnissen der Transformationsforschung nicht gestützt. Es kommt in Zukunft in erster Linie auf wirksame staatliche Diffusionsstrategien und klare zeitliche Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsziele für einzelne Sektoren an.

Die Kraft der schöpferischen Zerstörung: Keine Transformation ohne Exnovation

Bereits vor fast 100 Jahren hat der österreichisch-deutsche Ökonom Joseph Alois Schumpeter die Idee der „schöpferischen Zerstörung“ eingeführt. Bemerkenswerterweise wird die Idee der schöpferischen Zerstörung allerdings bislang fast ausschließlich von der Innovationsseite, dem Schöpferischen, her wahrgenommen. Jüngere Untersuchungen zeigen, dass Diffusion nur eine Chance hat, wenn zeitgleich gezielte Exit-Strategien, z.B. für Ölheizungen und Verbrennungsmotor, verfolgt werden. Der Ausstieg aus nicht-nachhaltigen Technologien und Praktiken (Exnovation) muss daher in Zukunft in der Politik, aber auch in den Unternehmensstrategien stärkere Beachtung finden. Letzteres z.B. durch Geschäftsmodelle, die es Business- und Endkunden erleichtern, schnell umzusteigen und alte „Gewohnheiten“ hinter sich zu lassen. Um nachhaltige Konsum- und Produktionsstile zu etablieren, könnte eine neue Kategorie von nachhaltigen Geschäftsmodellen greifen: CDAAS – „Creative destruction as a service“.

Professor Fichter ist einer von über 180 VHB experts des Verbands der Hochschullehrer für Betriebswirtschaft e.V. (VHB). Mit rund 2.800 Mitgliedern ist der Verband eine wachsende, lebendige Plattform für wissenschaftlichen Austausch, Vernetzung und Nachwuchsförderung in allen Bereichen der BWL und darüber hinaus.

Hier geht es zur Pressemitteilung des VHB.

Gebäudesektor: CO2 einsparen durch Digitalisierung

Im Gebäudesektor kann Digitalisierung mit fast einem Drittel zu den Klimaschutzzielen beitragen. Das zeigt eine aktuelle Studie, die Borderstep für den Digitalverband Bitkom durchgeführt hat.

  • Bis zu 14,7 Millionen Tonnen CO2 können bis 2030 durch Gebäudeautomation eingespart werden
  • Aktuell ist der Gebäudesektor einer der Hauptverursacher von CO2-Emissionen

Digitale Technologien können fast mit einem Drittel dazu beitragen, dass der Gebäudesektor in Deutschland das Klimaziel für das Jahr 2030 erfüllt. Das zeigt eine aktuelle Borderstep-Studie im Auftrag des Digitalverbands Bitkom. Dabei können kurz- bis mittelfristig bis zu 14,7 Millionen Tonnen CO2-Emissionen eingespart werden. Dies entspricht fast 30 Prozent des im Klimaschutzgesetz formulierten Reduktionsziels für den Gebäudesektor von 51 Millionen Tonnen CO2.

Gebäudesektor einer der wesentlichen Verursacher von CO2-Emissionen

Aktuell sind Energieverbrauch und CO2-Ausstoß von Gebäuden im Vergleich zu anderen Sektoren hoch. Ein Drittel des Energiebedarfs sowie bis zu einem Viertel der in Deutschland emittierten Klimagase entfallen auf diesen Bereich. Damit ist der Gebäudesektor neben Verkehr und industrieller Produktion einer der wesentlichen Verursacher von CO2-Emissionen. „Digitale Technologien können den Ausstoß von Treibhausgasen und den Energiebedarf von Gebäuden deutlich senken – sie müssen viel stärker als bislang in der Klimapolitik berücksichtigt werden“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. „Schon die im Klimaschutzplan formulierten Ziele für das Jahr 2020 wurden nicht erfüllt. Energetische Sanierung, die Dekarbonisierung der Energieversorgung oder die Modernisierung von Heizungen werden kurz- und langfristig nicht ausreichen.“

Welche digitalen Technologien tragen zu Klimaschutz und Energieeffizienz bei?

Die Studie analysiert ausgewählte Technologien, zu denen gesicherte Erkenntnisse zu Einsparungen vorliegen. Auf ihr Potenzial hinsichtlich Klimaschutz und Energieeffizienz untersucht wurden:

  • automatisierte Steuerung von Heizung und Warmwassererzeugung
  • Beleuchtung und Kühlung
  • intelligente Sektorenkopplung (z.B. Speicherung von regenerativ erzeugter Energie in Batterien für Elektrofahrzeuge)

Außerdem werden die möglichen Umwelteffekte der digitalen Technologien selbst betrachtet, denn positive Effekte wie die Reduktion von Treibhausgasen können durch gegenteilige Effekte etwa bei der Herstellung der Geräte aufgehoben werden.

Gebäudeautomation senkt den Energiebedarf von Gebäuden

Insgesamt überwiegen die Einspareffekte des Technikeinsatzes die möglichen Umweltwirkungen jedoch deutlich, betont Dr. Severin Beucker, Gesellschafter des Borderstep Instituts und Autor der Studie. „Mit Gebäudeautomation kann sowohl der Energiebedarf von Gebäuden gesenkt, als auch die Nutzung erneuerbarer Energien erhöht werden. Die Einspareffekte des Technikeinsatzes überwiegen die möglichen Umweltwirkungen deutlich.“

Die Studie „Klimaschutz und Energieeffizienz durch digitale Gebäudetechnologien“ kann kostenlos heruntergeladen werden.

Alles auf einen Blick: Facts & Figures

Zu dieser Studie ist eine Handreichung mit Zahlen und Fakten erschienen. Sie stellt den ersten Beitrag der Rubrik „Facts & Figures“ dar. Das eben gelaunchte Angebot des Borderstep Instituts bringt aktuelle Forschungsergebnisse auf den Punkt. Texte und Abbildungen dürfen mit Verweis auf die Quelle und unter Angabe des Copyrights kostenfrei genutzt werden. Hier kann das Material heruntergeladen werden.

Borderstep im ZDF heute journal

Borderstep im ZDF heute journal! Reporterin Elisabeth Schmidt beschäftigte sich in ihrem Beitrag mit dem Thema Klimaschutz & Digitalisierung – wie geht das zusammen?

In einem Beitrag des ZDF heute journal werden die Klimaauswirkungen der Digitalisierung und das Energie-Einsparpotenzial der IT- und Kommunikationstechnik aufgezeigt. Borderstep Digitalisierungsexperte Dr. Ralph Hintemann spricht im Beitrag über die Nutzung der Abwärme aus Rechenzentren.

Die ganze Sendung vom 26.10.2021 kann hier nachgesehen werden.