To invent, you need a good imagination and a pile of junk. (Thomas A. Edison)
  • © Rene Ledrado

Grundlageninnovationen und grünes Unternehmertum

Borderstep und seine Rolle bei der Erforschung grünen Unternehmertums

Wirkliche Grundlageninnovationen sind in der Regel nicht Ergebnis von systematischem Umweltmanagement. Meist stehen ökologisch überzeugte Unternehmer und Erfinder mit Pioniergeist dahinter. Das zeigt ein Blick auf die Entwicklung seit der Einführung der ersten Umweltmanagementsysteme. Sie sollten Unternehmen helfen, Umweltrecht einzuhalten und Kostensenkungspotenziale durch Effizienz zu erschließen. Die damit verbundene Hoffnung, dass Unternehmen dadurch auch neue, ökologische Produkte entwickeln und sogar neue Märkte erschließen würden, erfüllte sich nur in Ausnahmefällen.

In welcher Form ist Borderstep an der Erforschung des grünen Unternehmertums beteiligt?

Grundlageninnovationen mit Mitteln der Wissenschaft zu fördern und zu unterstützen, ist eines der Ziele des Borderstep Instituts. Schon früh haben die Borderstep Gründer Jens Clausen und Klaus Fichter Arbeiten vorgelegt, die sich mit grünem Unternehmertum beschäftigen. Das Institut wurde 2005 auch mit der Absicht gegründet, grünes Unternehmertum auf die Agenda der Forschung zu setzen.

Welche Rolle spielt Borderstep bei der Förderung grüner Gründer?

Seit Juni 1998 unterstützte der enercity Fonds proKlima in der Region Hannover Klimaschutzgüter bei der Markteinführung. Marktvorbereitende Maßnahmen lagen seit August 2001 in den Händen der Klimaschutzagentur Region Hannover gGmbH. Der auf diese Weise entstandene, regionale Markt für Klimaschutzprodukte und –dienstleistungen war für eine Reihe innovativer Firmen besonders attraktiv. Es lag nahe, in diesem günstigen Umfeld aus Branche und Region der Gründungsförderung einen speziellen Impuls zu geben.

Das Borderstep Institut für Innovation und Nachhaltigkeit brachte diesen Gedanken Anfang 2005 ins kommunalpolitische Gespräch und wurde dabei vom damaligen Wirtschafts- und Umweltdezernenten Hans Mönninghoff (Die Grünen) unterstützt. enercity Fonds proKlima stiftete ein Preisgeld für den „Sonderpreis Klimaschutz“, der die Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft Hannoverimpuls in ihren Businessplanwettbewerb Startup-Impuls integrierte.

  • Der Sonderpreis Klimaschutz wird erstmals vergeben.
    März 2006
  • Einer der Preisträger 2006 ist Advanced Renewable Energy Systems (ARES Technology) Forschungs- und Entwicklungsgesellschaft für regenerative Energieerzeugungsanlagen. Ausgezeichnet wird die „Entwicklung und Produktion eines innovativen Bioreaktors zur Gewinnung von Biogas aus dem häufigsten Naturstoff – der Cellulose“.
    März 2006
  • Einer der Gewinner 2007 ist die AG Reg.eEn. Die Arbeitsgemeinschaft entwickelte eine Maschine, die Wasserkraftpotenziale wirtschaftlich und technisch effizient nutzt und das gewaltige Potenzial von 1.200 GW bisher nicht nutzbarer Wasserkraft erschließbar macht. Erfinder ist Christian Seidel, der seit Mitte 2008 seine technische Entwicklung mit einer Versuchsanlage an der TU Braunschweig vorantreibt.

    Februar 2007
  • ARES Technology realisiert im Frühjahr 2007 die zweite und 2009 die dritte Scale-Up-Stufe ihres Bioreaktors.
    2007-2009
  • Zu den Preisträgern 2008 gehört TimberTower. Ihr revolutionär-innovatives Konzept „Holzturm für Windkraftanlagen“ beinhaltet die Konstruktion und Fertigung des Turms als Hohlkörper aus Brettschichtsperrholz.
    Februar 2008
  • Emission Partner siegt 2010 mit einer Technologie zur Abgasreinigung von Biogasanlagen. Die Gründer entwickelten einen Universalkatalysator, der nach Möglichkeit auf alle Biogasanlagen passt und im Abgas Reste des klimaschädlichen Methans sowie das giftige Formaldehyd herausfiltert. Er kann durch den Anlagenbetreiber selbst ausgetauscht werden.
    Februar 2010
  • TimberTower errichtet die weltweit erste Windkraftanlage der Multimegawattklasse mit einem 100 Meter hohen Holzturm in Hannover-Marienwerder.
    Oktober 2012
  • ARES Technology gründet im Rahmen des Projektes Nordwest 2050 ein Unternehmen, das die Errichtung einer Demonstrationsanlage in der Nähe von Oyten bei Bremen 2014 realisiert.
    Ende 2012
  • Nach der Einweihung durch den damaligen Bundesumweltminister Peter Altmaier und den damaligen MP von Niedersachsen, David McAllister, startet TimberTower den Testbetrieb.
    Dezember 2012
  • Christian Seidel von der AG Regenerative Energien der TU Braunschweig nimmt am Modul Eco-Venturing von Prof. Dr. Klaus Fichter an der Universität Oldenburg teil. Im Rahmen des Moduls wurden von einer Studierendengruppe Wirtschaftlichkeitsrechnungen erstellt, ein mögliches Geschäftsmodell entwickelt und eine Präsentation des Projektes erarbeitet.
    Herbst 2014
  • Der Präsident der TU Braunschweig, Prof. Jürgen Hesselbach, stellt den Kontakt zur Salzgitter AG her. Sie kann als Investor für das Projekt von Christian Seidel gewonnen werden.
    Herbst 2014
  • Das Borderstep Institut begutachtet den Innovationsgrad des von Christian Seidel entwickelten Wasserrads im Rahmen der gestellten Förderanträge. Das überzeugt die Fördermittelgeber.
    Juli 2015
  • Emission Partner siegt beim StartGreenAward 2015 in der Kategorie „Junges Unternehmen“.
    November 2015
  • In Anwesenheit von Prof. Heinz Jörg Fuhrmann, Vorstandsvorsitzender der Salzgitter AG, Prof. Jürgen Hesselbach, Präsident der TU Braunschweig, Dr. Gabriele Heinen-Kljajić, Niedersächsische Ministerin für Wissenschaft und Kultur sowie Uwe Beckmeyer, parlamentarischer Staatssekretär, Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, findet in Bannetze an der Aller feierlich der erste Spatenstich zum Bau des größten Wasserrads der Welt statt.
    Januar 2016
  • TimberTower bereitet den Bau eines Windparks mit noch höheren Holztürmen (140 m Nabenhöhe) im oberfränkischen Landkreis Wunsiedel vor.
    Frühjahr 2016

Wie unterstützt Borderstep auch weiterhin grüne Gründer und Erfinder?

Die von Borderstep initiierte Gründerinitiative StartUp4Climate setzt auf die konsequente Ausrichtung der Gründungsförderung auf Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Die gemeinsame Initiative des Borderstep Instituts, des Bundesverband deutscher Innovationszentren (BVIZ) und der EXIST-Gründerhochschule Universität Oldenburg schafft einen gezielten Schwerpunkt im Gründungsgeschehen, der sowohl wirtschaftliche Chancen erschließt als auch einen neuen, langfristigen Ansatz zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen eröffnet.

Gefördert von der Nationalen Klimaschutzinitiative des Bundesumweltministeriums ist StartUp4Climate die erste nationale Gründerinitiative für eine kohlenstoffarme Wirtschaft. Im Jahr 2015 wurde von ihr mit dem StartGreen Award erstmals ein Preis vergeben, der nicht nur Start-ups, sondern auch junge Unternehmen für ihre grünen Ideen auszeichnet. Einmalig ist, dass Gründungsförderer der Green Economy in einer eigenen Kategorie für ihr Engagement gewürdigt werden.

Die von Borderstep koordinierte Green Start-Up Investment Alliance wird ebenfalls von der Nationalen Klimaschutzinitiative des Bundesumweltministeriums gefördert. Das Projekt soll grüne Gründerfinanzierung in Deutschland stärken und strebt eine Verbesserung der Finanzierungsbedingungen für aussichtsreiche und innovative grüne Start-ups in Deutschland an. Ziel ist es, die Anzahl und Leistungsfähigkeit grüner Start-ups zu erhöhen. Durch erfolgreiche Markteinführung von Grundlageninnovationen und die Verbreitung klimafreundlicher Produkte und Dienstleistungen tragen diese zum Klimaschutz bei. Das Vorhaben läuft bis 2018.