Rechenzentren: Deutschland verliert den Anschluss
Im Auftrag des Digitalverbands Bitkom e.V. erstellte Borderstep eine Studie zur Situation von Rechenzentren in Deutschland. Bitkom stellt diese Studie jetzt der Öffentlichkeit vor.
Kernergebnisse:
- Server-Ausbau in USA und China macht große Fortschritte, deutscher Anteil sinkt
- Künstliche Intelligenz lässt Stromverbrauch in Rechenzentren steigen, aber zwei Drittel sind bereits heute bilanziell klimaneutral
- Frankfurt bleibt Deutschlands Hotspot für Rechenleistung, Berlin holt auf
- Bitkom legt neue Studie zum Rechenzentrums-Markt in Deutschland vor
Auf der Webseite des Bitkom kann die Studie kostenfrei heruntergeladen werden.
Rechenzentren: Deutschland verliert den Anschluss
Der deutsche Rechenzentrumsmarkt wächst, verliert international aber an Bedeutung. Insbesondere die USA und China ziehen davon, anteilig am weltweiten Serverbestand fällt Deutschland zurück. Während Deutschlands Server-Bestand von 2,4 Millionen Stück aktuell 2,5 Prozent der weltweiten installierten Basis ausmacht, lag dieser Anteil im Jahr 2015 noch bei 3,5 Prozent. Die Leistung von Rechenzentren, die in Watt gemessen wird, zeigt den Rückstand vor allem gegenüber Vorreiter-Nationen wie USA und China ebenfalls sehr deutlich: Aktuell verfügen die Rechenzentren hierzulande über eine IT-Anschlussleistung von 2,7 Gigawatt, im Jahr 2030 werden es voraussichtlich 4,8 Gigawatt sein. Demgegenüber verfügen die Vereinigten Staaten mit aktuell 48 Gigawatt und im Jahr 2030 rund 95 Gigawatt über etwa zwanzigmal mehr Kapazitäten als Deutschland.
Das sind die Ergebnisse der aktuellen Bitkom-Studie „Rechenzentren in Deutschland: Aktuelle Marktentwicklungen 2024“, die bereits zum fünften Mal vom Borderstep Institut für Bitkom durchgeführt wurde. Demnach liegt China mit 38 Gigawatt im Jahr 2024 und 64,3 Gigawatt in 2030 weltweit auf Rang zwei.
„Weltweit steigt der Stromverbrauch der Rechenzentren durch KI-Technologien massiv an. Um in diesem Technologiewettlauf mit den USA und China mithalten zu können, brauchen wir nicht nur mehr Investitionen, sondern auch die effizienteren Lösungen.“ So kommentiert Dr. Ralph Hintemann, Senior Researcher am Borderstep Institut und Projektleiter der Studie, die Ergebnisse. Für die Studie hat er sehr intensiv nach Marktdaten zur Rechenzentren sowie nach aktuellen Markt- und Verkaufszahlen von Rechenzentrums-Hardware weltweit recherchiert. Eine große Befragung von in der Branche tätigen Personen und Betreibern von Rechenzentren an 215 Standorten führte zu weiteren Erkenntnissen, die in Experteninterviews vertieft wurden. Diese Marktentwicklungen hat das Team im Anschluss mit dem Borderstep-Modell der Rechenzentrumslandschaft in Deutschland modelliert.
„Ohne Rechenzentren keine digitale Souveränität“
„Rechenzentren sind das Rückgrat der Digitalisierung. Kaum ein Unternehmen oder Privathaushalt kommt ohne die Leistungen von Rechenzentren aus, auch die öffentliche Verwaltung ist ohne Rechenzentren nicht mehr arbeitsfähig“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. „In den USA werden jedes Jahr zwei- bis dreimal so viele Kapazitäten neu zugebaut, wie in Deutschland überhaupt installiert sind. Es ist höchste Zeit gegenzusteuern. Ohne Rechenzentren keine digitale Souveränität.“
Innerhalb Europas verfügt Deutschland zwar weiterhin über die höchsten Rechenkapazitäten. Aktuell investieren die Betreiber jährlich 2,9 Milliarden Euro in Gebäude und technische Gebäudeausrüstung sowie weitere 10 Milliarden Euro in IT-Hardware. Gleichwohl liegt die Rechenleistung bezogen auf die Wirtschaftskraft im Vergleich zu anderen Nationen auf einem niedrigen Niveau. Im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt ist die Anschlussleistung der Rechenzentren (610 Kilowatt pro Mrd. Euro BIP) in Deutschland geringer als etwa in Großbritannien (670) oder den Niederlanden (930). An der Spitze liegt Irland (2.310), was v.a. an den Niederlassungen großer Tech-Unternehmen in dem Land liegt. Es folgen China mit 2.100 und die USA mit 1.700 kW Anschlussleistung je Mrd. Euro BIP. Rohleder: „Als drittgrößte Volkswirtschaft der Welt dürfen wir nicht den Anschluss verlieren, sondern müssen mit den führenden Nationen Schritt halten. Deutschland muss sich handlungsfähiger, resilienter und technologieorientierter aufstellen – und das geht nur mit einer starken und leistungsfähigen IT-Infrastruktur.“
Cloud-Rechenzentren treiben das Wachstum
Das Wachstum der Rechenzentrums-Kapazitäten wird in diesem Zusammenhang vor allem durch den zunehmenden Ausbau von Cloud Computing getrieben. Die Kapazitäten von Cloud-Rechenzentren haben sich in den vergangenen 5 Jahren praktisch verdoppelt: von 630 MW in 2019 auf 1240 MW in 2024. Aktuell machen Cloud-Rechenzentren 45 Prozent des Marktes aus, 2019 waren es noch 29 Prozent. Auch der Edge-Rechenzentrumsmarkt kommt in Schwung, bewegt sich mit 180 MW Anschlussleistung im Jahr 2024 allerdings noch auf eher niedrigem Niveau. Traditionelle Rechenzentren werden weiter betrieben, jedoch mit mittlerweile sichtbarem Abwärtstrend (2024: 1.310 MW).
Insgesamt gibt es in Deutschland derzeit 2.000 Rechenzentren mit mehr als 100 kW IT-Anschlussleistung. Darunter fallen auch rund 100 sehr große Rechenzentren mit einer Leistung von mehr als 5 MW. Diese machen knapp die Hälfte (48 Prozent) der Rechenleistung in Deutschland aus. Ob Cloud, traditionell oder Edge: Zusammen kommen die Rechenzentren in Deutschland auf eine IT-Anschlussleistung von insgesamt 2.730 MW, vor zehn Jahren waren es noch 1.590 MW.
Energiebedarf steigt – auch durch KI
Auch der Strombedarf ist gestiegen – und wird u.a. mit Blick auf die wachsende Bedeutung künstlicher Intelligenz weiter steigen. Er wird 2024 bei 20 Mrd. Kilowattstunden liegen – 2014 waren es noch 12 Mrd. kWh. Wie sieht die Entwicklung künftig aus? Hierzu rechnet die Bitkom-Studie verschiedene Szenarien durch: Im Falle eines extremen Wachstums der Kapazitäten könnte sich der Energiebedarf auf bis zu 37 Mrd. kWh pro Jahr steigern. Bei einer linearen Fortführung der bisherigen Entwicklung erhöht sich der Energiebedarf bis 2030 auf etwa 31 Mrd. kWh. Werden durch moderne Infrastruktur, Hard- und Software überdurchschnittliche Effizienzgewinne erzielt, fällt der Anstieg des Energiebedarfs der Rechenzentren auf 25 Mrd. kWh im Jahr 2030 sehr viel geringer aus, wobei dieses Szenario angesichts der aktuellen Entwicklungen von Bitkom als unwahrscheinlich erachtet wird.
In einer Befragung von Rechenzentrumsbetreibern, Expertinnen und Experten im Rahmen der Studie geben 80 Prozent an, dass der Stromverbrauch in Rechenzentren durch den verstärkten Einsatz von Künstlicher Intelligenz steigen wird. 71 Prozent sehen zudem eine gestiegene Leistungsdichte, also mehr Rechenleistung auf engerem Raum durch KI. Die Hälfte (48 Prozent) erwartet eine gesteigerte Energieeffizienz und fast ebenso viele gehen davon aus, dass KI das Wachstum der Rechenzentrumsbranche in Deutschland insgesamt beschleunigt. Ein Viertel geht von einem höheren Wasserverbrauch aus, da Künstliche Intelligenz ebenso wie High-Performance-Computing eine stärkere Kühlung erfordert.
Die Betreiber passen die Hardware in den Rechenzentren aktuell der steigenden Nachfrage nach KI-Anwendungen an. Bereits 15 Prozent haben in großem und 44 Prozent in eher kleinerem Umfang spezielle Hardware für KI-Anwendungen im Einsatz – weitere 20 Prozent planen dies. Aktuell beanspruchen KI und High-Performance-Computing 15 Prozent der Rechenzentrums-Kapazitäten in Deutschland, Tendenz sehr stark steigend. Für 2030 geht die Prognose schon von rund 40 Prozent aus. „Künstliche Intelligenz wird die Wirtschaft prägen und wir brauchen mehr Künstliche Intelligenz in und aus Deutschland. Deutschland und Europa müssen mehr in spezielle Hardware für KI investieren“, betont Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder.
CO2-Emissionen sinken leicht – trotz steigender Leistung
Zugleich bemühen sich die Betreiber um mehr Nachhaltigkeit und Klimafreundlichkeit. Die Treibhausgas-Emissionen deutscher Rechenzentren sind in den Jahren 2014 bis 2024 trotz des starken Zubaus von Kapazitäten tendenziell leicht gesunken. Dies ist vor allem auf eine Versorgung mit Strom aus erneuerbaren Ressourcen sowie gesteigerte Energieeffizienz zurückzuführen. Lagen die CO2-Emissionen ausgehend vom deutschen Strommix im Jahr 2014 noch bei 6,9 Millionen Tonnen CO2, so beläuft sich dieser Wert im Jahr 2024 voraussichtlich auf 6,5 Millionen Tonnen. Das Energieeffizienzgesetz, das seit November 2023 in Kraft ist, sieht für alle Rechenzentren ab einer IT-Anschlussleistung von 300 kW vor, dass diese ab 2027 zumindest auf dem Papier klimaneutral sein müssen. Aktuell trifft dies bereits auf 66 Prozent aller Rechenzentren in Deutschland zu – inklusive der kleineren.
Auf eine klimafreundliche Stromversorgung achtet entsprechend eine breite Mehrheit der Rechenzentrums-Betreiber. Drei Viertel (74 Prozent) haben bereits Ökostrom-Verträge, jeweils 27 Prozent erwerben CO2-Zertifikate oder produzieren selbst Strom aus erneuerbaren Energien. Bei den Betreibern mit mehr als 5 MW IT-Anschlussleistung liegen die Anteile der Erwerber von CO2-Zertifikaten mit 50 Prozent noch einmal deutlich höher. „Je nachhaltiger Rechenzentren betrieben werden, desto kleiner ist der CO2-Fußabdruck der Digitalisierung“, betont Rohleder. „Wichtig ist, dass die nächste Bundesregierung die Energiewende massiv vorantreibt, damit die Rechenzentren nicht nur bilanziell, sondern auch faktisch klimaneutral sind.“
Für die Abwärmenutzung gibt es noch viele Hürden
Zugleich können Rechenzentren zur Dekarbonisierung der Wärmeversorgung beitragen – wenn ihre Abwärme etwa zur Beheizung von Wohn- oder Gewerbegebieten genutzt wird. Das Energieeffizienzgesetz schreibt für neue Rechenzentren ab 300 kW vor, dass sie einen Teil ihrer Abwärme nutzen müssen. 63 Prozent der befragten Betreiber tun dies im Grundsatz, wobei die Hälfte von ihnen nur einen kleinen Teil der Abwärme zumeist für eigene Zwecke nutzt. Der Anteil der Betreiber, die Abwärme nutzen, ist aber insgesamt deutlich angestiegen, in einer Befragung im Jahr 2019 lag er noch bei 39 Prozent.
Als größte Hürde für die Abwärmenutzung wird aus Sicht der Betreiber das Fehlen der Abnehmer für die Abwärme angegeben. Rohleder: „Viele Rechenzentren würden ihre Abwärme sogar kostenlos abgeben. Vielerorts gibt es die dafür nötigen modernen Wärmenetze jedoch nicht. Dass neue Rechenzentren aktuell nur noch dort angesiedelt werden können, wo solche Wärmenetze vorhanden oder verbindlich vorgesehen sind, schränkt die Ausbaumöglichkeiten unverhältnismäßig ein. Rechenzentren werden dort gebraucht, wo ein hoher Bedarf an Rechenpower besteht. Mit solchen Vorgaben, die weit über die bestehenden EU-Regelungen hinausschießen, konterkartiert Deutschland die Bemühungen, die digitale Infrastruktur auszubauen und ihre Resilienz zu steigern.“
Frankfurt und Berlin beliebteste Rechenzentrums-Regionen
Wo siedeln sich Rechenzentren aktuell bevorzugt an? Die Metropolregion Frankfurt mit umliegendem Rhein-Main-Gebiet ist weiterhin Deutschlands Rechenzentrums-Standort Nummer 1: Aktuell konzentriert sich hier eine IT-Anschlussleistung von rund 1.050 MW, was mehr als einem Drittel der deutschen Gesamtleistung entspricht. In dieser Region wird das größte Wachstum erwartet, aktuelle Planungen gehen von 1.800 zusätzlichen MW aus. In Auch Berlin-Brandenburg entwickelt sich zu einem bedeutenden Rechenzentrumsstandort, bleibt jedoch weit hinter Frankfurt zurück: 140 MW IT-Abschlussleistung gibt es rund um die deutsche Hauptstadt im Moment, weitere 900 MW kommen hinzu. Auch das Rheinland gewinnt an Bedeutung, ebenso wie die Großräume München und Hamburg.
Für die Betreiber ist eine zuverlässige Stromversorgung der wichtigste Standortfaktor. Bei diesem Kriterium schneidet Deutschland im internationalen Vergleich sehr gut ab. Besonders wichtige Standortfaktoren, bei denen Deutschland sehr gut bewertet wird, sind auch die Anbindung an Internetknoten und der Datenschutz. Deutliche Standortnachteile werden hinsichtlich der Stromkosten, der langwierigen und bürokratischen Genehmigungsprozesse, regulatorischer Vorgaben und fehlender verfügbarer Fachkräfte gesehen.
Bitkom fordert „Aktionsplan Rechenzentren“
Um den Standort Deutschland insgesamt zu fördern und für Rechenzentrums-Betreiber attraktiv zu machen, fordert Bitkom einen „Aktionsplan Rechenzentren“. Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder: „Die kommende Bundesregierung muss die Rechenzentren in Deutschland nachhaltig stärken, um im Wettbewerb zu bestehen. Dafür braucht es die richtigen regulatorischen Voraussetzungen, niedrigere Stromkosten, eine aktive Standortpolitik und optimierte Planungs- und Genehmigungsprozesse.“ Bitkom schlägt im Rahmen eines solchen Aktionsplans unter anderem eine Überarbeitung des Energieeffizienzgesetzes vor, insbesondere mit Blick auf die geforderten Mindeststandards für Energieverbrauchseffektivität (PUE) und für den Anteil an wiederverwendeter Energie (ERF). Auch müssten die Berichtspflichten mit den EU-Vorgaben harmonisiert werden.
Zudem brauche es wettbewerbsfähige Strompreise. „Die im europäischen Vergleich sehr hohen Stromkosten sind aktuell ein entscheidender Standortnachteil für deutsche Rechenzentren“, so Rohleder. Überdies dauerten in anderen EU-Ländern Genehmigungsverfahren für Rechenzentren meist nur wenige Wochen, in Deutschland stehen die Betreiber oft jahrelangen Genehmigungs- und Planungsverfahren gegenüber. „Um dem steigenden Bedarf an Rechenzentrumskapazitäten nachzukommen, müssen Genehmigungs- und Planungsprozesse vereinheitlicht, vereinfacht, digitalisiert und beschleunigt werden“, sagt Rohleder. „Der Rechenzentrumsstandort braucht einen Boost – und zwar schnell. Eine erfolgreiche digitale Transformation von Wirtschaft und Verwaltung ist ohne leistungsfähige Rechenzentren nicht zu machen.“
Borderstep beim BMWK Dialog Energiewechsel
Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „BMWK Dialog Energiewechsel“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz zeigte Borderstep Researcher Julian Balkowski praxisnahe Ansätze für eine nachhaltigere IT in Unternehmen. Sein Beitrag beleuchtete Green IT in Rechenzentren, am Arbeitsplatz und in der Softwareentwicklung.
Wie können Unternehmen ihre IT nachhaltiger gestalten und zur Ressourcenschonung beitragen? Diese Frage stand im Fokus des Vortrags. Unter dem Titel „Praxisblick Energieeffizienzgesetz – Fokus Unternehmen“ präsentierte Julian Balkowski Ansätze und Praxisbeispiele zur Umsetzung von Green IT.
Sein Vortrag umfasste drei zentrale Handlungsfelder:
- Rechenzentren: Auswahl energieeffizienter und nachhaltiger Lösungen, um den Energieverbrauch zu senken.
- IT am Arbeitsplatz: Beschaffung umweltfreundlicher Geräte und Förderung einer ressourcenschonenden IT-Nutzung.
- Green Software Engineering: Entwicklung und Einsatz energieeffizienter Software, um den ökologischen Fußabdruck digitaler Anwendungen zu minimieren.
Ein besonderer Schwerpunkt lag auf der Sensibilisierung von Unternehmen, ihre IT-Beschaffungsentscheidungen und Betriebspraktiken stärker an Umwelt- und Ressourcenschutz auszurichten. Ziel ist es, die Digitalisierung als Hebel für nachhaltiges Wirtschaften zu nutzen, ohne dabei die Umweltbelastung weiter zu steigern.
Die Teilnahme am BMWK Dialog Energiewechsel unterstreicht das Engagement des Borderstep Instituts, Unternehmen praxisnahe Wege für eine klimafreundliche Transformation aufzuzeigen und aktiv zur Umsetzung von Maßnahmen im Sinne des Energieeffizienzgesetzes beizutragen.
Zukunftsdiskurs: Nachhaltige Innovation durch Kooperation
Am 28. November 2024 findet in Oldenburg die Abschlussveranstaltung zum Zukunftsdiskurs „Demokratisierung von Innovation“ statt. Geleitet von Prof. Dr. Klaus Fichter, Gründer und Leiter des Borderstep Instituts sowie Professor an der Universität Oldenburg, widmet sich die Veranstaltung der Frage, wie Studierende und Unternehmen gemeinsam als Innovatoren und Change Agents zu Nachhaltigkeit und Transformation beitragen können.
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Zukunftsdiskurs beleuchtet „Challenge-based Learning“
Der Zukunftsdiskurs beleuchtet den innovativen Ansatz des „Challenge-based Learning“, bei dem Studierende in Kooperation mit Unternehmen praxisnahe Innovationsprojekte bearbeiten. Diese Projekte verbinden wissenschaftliches und praktisches Wissen und fördern nachhaltige Lösungen für große gesellschaftliche Herausforderungen wie den Klimawandel oder eine nachhaltige Energieversorgung.
Trotz des Potenzials dieser Lehr- und Lernformate sind sie noch wenig verbreitet. Im Rahmen des Zukunftsdiskurses wurden daher Expertinnen und Experten des Bildungs- und Innovationssystems Niedersachsens befragt, um Handlungsempfehlungen für die Verankerung solcher Projekte in Lehre und Transfer zu erarbeiten. Die Ergebnisse fließen in das Impulspapier „Innovationsprojekte zwischen Studierenden und Unternehmen: Wie in Lehre und Transfer verankern und in Niedersachsen verbreiten?“ ein.
Ko-Innovationsprozesse professionalisieren und verstetigen
Die Abschlussveranstaltung bietet nun die Möglichkeit, zentrale Thesen und Empfehlungen für die Professionalisierung und Verstetigung solcher Ko-Innovationsprozesse zu diskutieren. Ziel ist es, Challenge-based Learning als „dritte Säule der Lehre“ zu etablieren und regionale Strukturen zu schaffen, die Kooperationen fördern und Transformationsinstitutionen in Niedersachsen besser vernetzen.
Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, sich aktiv an der Diskussion zu beteiligen und gemeinsam an der Zukunftsgestaltung durch demokratisierte Innovationsprozesse mitzuwirken.
Mehr Informationen finden sich im Programm.
Borderstep bei Start-up Event im Münsterland
Das Münsterland gründet grün: Am 12. November 2024 fand in Münster die Nacht der Grünen Gründungen statt, eine Veranstaltung rund um das Thema nachhaltiges Unternehmertum. Mit dabei: Borderstep Senior Researcher Dr. Thomas Neumann. Er stellte nicht nur aktuelle Forschungsergebnisse aus dem Bereich Sustainable Entrepreneurship vor, sondern brachte auch seine praktischen Erfahrungen als Startup-Coach ein.
Nachhaltig zum Erfolg
Im Fokus der Veranstaltung standen innovative Ansätze für eine nachhaltige Gründung. Thomas Neumann fokussierte in seiner Keynote „Nachhaltig zum Erfolg: Wie du von Beginn an umweltbewusst gründest“, wie Nachhaltigkeit zum Treiber des unternehmerischen Erfolgs wird und welche Tools dafür von Start-ups genutzt werden können. Regionale Unternehmen wie isarti (fair fashion), agriportance GmbH (Energiewende durch Biogas) und Shards GmbH (Fliesen aus Bauschutt) hatten Gelegenheit, ihre Erfolgsmodelle vorzustellen.
„Nachhaltigkeit ist kein Hindernis, sondern ein Treiber für Innovation und unternehmerischen Erfolg. Das Borderstep Institut unterstützt Gründerinnen und Gründer mit praktischer Forschung dabei, diese Chancen zu erkennen und zu nutzen.“ (Dr. Thomas Neumann)
Interessierte konnten sich in den Räumlichkeiten der Volkshochschule Münster mit Expertinnen und Experten austauschen. Das Event organisiert hatte die Handwerkskammer Münster als Partner des Projektes „Grünes Gründen Münsterland“.
Grünes Gründen Münsterland
Das Verbundprojekt Grünes Gründen Münsterland wird im Rahmen des EFRE-Aufrufs „Regio.NRW“ von der Europäischen Union und dem Wirtschaftsministerium NRW gefördert. Der Münsterland e.V. setzt es als Leadpartner gemeinsam mit folgenden Partnern um: Handwerkskammer Münster, IHK Nord Westfalen, Gesellschaft für Wirtschaftsförderung im Kreis Warendorf, Wirtschaftsförderung Kreis Coesfeld, Fachhochschule Münster, Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Borken, Technologieförderung Münster und Wirtschaftsförderungs- und Entwicklungsgesellschaft Steinfurt. Laufzeit des Projekts ist bis Februar 2027.
Wie wirken studentische Innovationsprojekte mit Unternehmen?
Challenge-based learning fördern will ein neues Projekt der Uni Oldenburg. Prof. Dr. Klaus Fichter, Gründer und Leiter des Borderstep Instituts, erforscht im Vorhaben „Wi-Ko-nova“ die Wirkungen studentischer Innovationsprojekte mit Unternehmen.
In der Vergangenheit bot Klaus Fichter in seiner Rolle als Professor für Innovationsmanagement und Nachhaltigkeit am Department für Wirtschafts- und Rechtswissenschaften an der Universität Oldenburg mehrfach Lehrveranstaltungen an, in denen Studierende gemeinsam mit Praxispartnern an innovativen Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen wie den Klimaschutz arbeiten. Dabei analysieren Studierende eigenständig die komplexen Herausforderungen der Praxis und entwickeln konkrete Lösungsansätze, die zur Nachhaltigkeit beitragen. Dieser Ansatz nennt sich „Challenge-based Learning“.
Projekt soll „Challenge-based Learning“ fördern
Um diese innovative Art des Lernens zu fördern, ist an der Uni Oldenburg das Projekt „Wirkungsmonitoring von Ko-Innovationsprozessen zwischen Studierenden und Unternehmen“ (Wi-Ko-nova) gestartet. Die Forschenden wollen Konzept entwickeln, das hilft, die Wirkung der von Studierenden und Unternehmen gemeinsam gestalteten Innovationsprozesse zu messen und aufzuzeigen. Leiter des Vorhabens ist Prof. Dr. Klaus Fichter. Praxispartner für das 18 Monate dauernde Projekt ist die TolaData GmbH (Berlin).
Ziel: praxistaugliches Software-Tool
Im Rahmen des Projekts Wi-Ko-nova werden die Beteiligten einen Prototyp für ein praxistaugliches Software-Tool entwickeln und erproben, um Challenge-based Learning sowie nachhaltigkeitsorientierte Innovationen zu unterstützen. Zudem soll es dazu beizutragen, dass sich das Konzept auch an anderen Hochschulen verbreitet. Das Bundesforschungsministerium (BMBF) fördert das Projekt als „Innovationssprint“ im Rahmen der BMBF-Förderrichtlinie DATIpilot mit insgesamt 300.000 Euro. Das Ziel von DATIpilot ist es, die Innovationskraft Deutschlands besser zu nutzen und die Entwicklung technologischer und sozialer Innovationen zu beschleunigen.
Digitalgipfel 2024: Borderstep stellt DC2Heat vor
Wie wird Deutschland zum führenden KI-Standort in Europa? Das diskutierte der Digitalgipfel 2024 in Frankfurt (Main), veranstaltet vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz und dem Bundesministerium für Digitales und Verkehr.
Das Borderstep Institut stellt dort Ergebnisse aus dem Vorhaben DC2Heat vor. Das KI-Leuchtturmprojekt arbeitet an einer ressourceneffizienten KI-Lösung, um die Abwärme in Rechenzentren als Energiequelle klimafreundlich zu nutzen.
Borderstep stellt Projekt DC2Heat beim Digitalgipfel vor
Wie kann das konkret gelingen? Das erforscht Projektleiter Dr. Ralph Hintemann, Senior Researcher am Borderstep Institut, gemeinsam mit den Konsortialpartnern (SICP an der Universität Paderborn, das Beratungs- und Planungsunternehmen AS Enterprise Engineering und die KI-Agentur Unetiq) sowie einem breiten Kreis assoziierter Partner und Unterstützender.
Im Rahmen des Digitalgipfels machte sich Dr. Christiane Rohleder, Staatssekretärin im Bundesminsterium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz, ein Bild von den Projektergebnissen und besuchte das grüne Rechenzentrum im Eurotheum in Frankfurt am Main. Im Anschluss diskutierte sie auf einer Podiumsdiskussion mit Dr. Ralph Hintemann, wie mit Künstlicher Intelligenz die Abwärme aus Rechenzentren im Sinne des Klimaschutzes genutzt werden kann.
Mehr über DC2Heat und den Beitrag des Vorhabens zur Wärmewende kann im Interview mit Dr. Ralph Hintemann kostenfrei nachgelesen werden.
Künstliche Intelligenz: Reicht der Strom?
Künstliche Intelligenz, Cloud, digitale Ökonomie: Was diese Schlagwörter vereint, ist der hohe Strombedarf dahinter. Ein aktueller Artikel der FAZ (Paywall) beschreibt die Situation und analysiert, welche Gegenmaßnahmen erforderlich sind.
Dr. Ralph Hintemann, Digitalisierungsexperte am Borderstep Institut, erforscht seit vielen Jahren den Zusammenhang zwischen Bedarf an Rechenleistung und Nachfrage nach Energie. Er kommt in dem Artikel als Experte zu Wort und erläutert das Problem anhand konkreter Zahlen.
Stromfresser Rechenzentrum
So wird nach Schätzungen des Borderstep Instituts im Jahr 2030 durch Rechenzentren in Deutschland so viel Energie verbraucht, wie das Land Luxemburg insgesamt für vier Jahre benötigt. Lässt sich dieser Kreislauf durchbrechen?
Borderstep beim G-Forum in Ingolstadt
Vom 25. bis 27. September 2024 findet die 27. Interdisziplinäre Jahreskonferenz zu Entrepreneurship, Innovation und Mittelstand (G-Forum) in Ingolstadt statt. Das Borderstep Institut wird auch in diesem Jahr aktuelle Forschungsergebnisse aus dem Bereich Sustainable Entrepreneurship vorstellen. Prof. Dr. Klaus Fichter, Gründer und Leiter des Instituts, sowie Tim Grothey, Researcher bei Borderstep, werden ihre Projekte im Arbeitskreis Sustainable Entrepreneurship des FGF diskutieren.
Im Fokus der Konferenz steht in diesem Jahr, wie nachhaltiges Unternehmertum in Krisenzeiten erfolgreich gestaltet werden kann. Die Veranstaltung bietet eine ideale Plattform, um zukunftsweisende Ansätze für Sustainable Entrepreneurship zu präsentieren und über die Rolle von Nachhaltigkeit und Innovation in einer sich wandelnden Welt zu diskutieren.
Entrepreneurship und Transformation – Zukunftsfähigkeit in Zeiten fundamentalen Wandels
Die diesjährige Konferenz steht unter dem Titel „Entrepreneurship und Transformation – Zukunftsfähigkeit in Zeiten fundamentalen Wandels“. Vor dem Hintergrund globaler Krisen und massiver Veränderungen in Wirtschaft, Gesellschaft und Politik rückt das Thema Transformation in den Fokus. Unter dem Schlagwort „Polykrisen“ wird die Verwobenheit von Gesundheits-, Umwelt- und Klimakrisen sowie wirtschaftlichen und politischen Krisen analysiert. Diese Krisen führen zu einem tiefgreifenden Wandel, der Unternehmen und Entscheidungsträger vor immense Herausforderungen stellt, aber auch neue Chancen eröffnet.
Hochkarätige Besetzung und Partner
Die Veranstaltung wird vom Forschungsnetzwerk Entrepreneurship, Innovation und Mittelstand e.V. (FGF) organisiert, in Zusammenarbeit mit der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) und der Technischen Hochschule Ingolstadt (THI). Zu den Tagungspräsidenten zählen Prof. Dr. Harald Pechlaner von der KU, der das Zentrum für Entrepreneurship leitet, und Prof. Dr.-Ing. Daniel Großmann von der THI, Vizepräsident für Wissens- und Technologietransfer.
Krisen als Chance für Innovation
Ein zentrales Thema der Konferenz ist die Frage, wie Krisen als Chancen genutzt werden können. Globale Herausforderungen wie der Klimawandel und technologische Umwälzungen, insbesondere im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI), bringen enorme Transformationen in vielen Lebensbereichen mit sich. Diese Umbrüche bieten jedoch auch unternehmerische Möglichkeiten, die es zu nutzen gilt. Resilienz, Innovationskraft und proaktives Handeln werden als entscheidende Erfolgsfaktoren hervorgehoben, um die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen und Netzwerken zu sichern.
Das G-Forum 2024 in Ingolstadt wird damit ein wichtiges Forum für den Austausch von Forschung und Praxis in Zeiten der Polykrisen und technologischen Revolutionen bieten.
Borderstep-Initiative „Woche der Wärmepumpe“ jetzt bundesweit
Wissen das bewegt: Eine von Borderstep für Niedersachsen initiierte Aktionswoche rund um die Wärmepumpe wird jetzt bundesweit ausgerollt. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) und die Deutsche Energie-Agentur (dena) bündeln dafür ihre Kräfte für eine deutschlandweite Veranstaltungswoche. Die „Woche der Wärmepumpe“ wird vom 4. bis 10. November 2024 in allen 16 Bundesländern vor Ort und online stattfindet.
Anfang September fand dafür im BMWK das Auftakttreffen mit allen an der Planung und Umsetzung Beteiligten statt. Dazu gehören neben der dena die rund 40 Akteure der Wärmepumpen-Offensive, die sich Mitte 2022 zur Beschleunigung des Wärmepumpenhochlaufs verpflichtet hatten sowie die rund 30 regionalen Veranstalter der Woche der Wärmepumpe.
Woche der Wärmepumpe: dena organisiert bundesweite Aktionstage
Geplant sind mehr als 300 Veranstaltungsformate in 75 Landkreisen. Dies sind Vorträge, interaktive Ausstellungen, Best-Practice-Beispiele zu Rahmenbedingungen und Möglichkeiten eines Wärmepumpen-Einbaus und den Heizungs-Austausch mit Expertinnen und Experten. Bereits im Oktober sind drei bundesweite digitale Fokusveranstaltungen zu Wärmepumpen vorgesehen. Die Informationsangebote sind auf die jeweilige Region zugeschnitten, beispielsweise in Bezug auf die Genehmigungspraxis und Förderbedingungen. Zudem können im Rahmen der Woche der Wärmepumpe auf dem „Marktplatz der regionalen Energieexperten“ rund um das Thema Wärmeversorgung und Wärmepumpen neue Netzwerke geknüpft werden.
Das Motto des Borderstep Institut ist „Wissen das bewegt“ – deshalb ist die Freude bei den Initiatoren der ursprünglich für Niedersachsen konzipierten Aktionswoche rund um die Wärmepumpe groß, dass BMWK und dena nun eine bundesweite Veranstaltungsreihe ausrollen. Im Projekt Solare Wärmepumpe organisierten das Borderstep Institute for Innovation and Sustainability gGmbH und die Leibniz Universität Hannover mit Mitteln der Nationalen Klimainitiative des BMWK schon 2022 und 2023 jeweils eine Woche der Wärmepumpe in Niedersachsen.
Läuft mit Borderstep schon jetzt in Niedersachsen: Wärmewendewochen
Auch Borderstep Mitgründer Dr. Jens Clausen, Experte für das Thema Wärmewende, wird mit Vorträgen und Aktionen bei der bundesweiten Aktionswoche der Wärmepumpe dabei sein. Zusätzlich finden auch in diesem Jahr unter seiner Beteiligung die Wärmewendewochen in Niedersachsen statt. Zahlreiche Vorträge in Zusammenarbeit von Borderstep und der Leibnis Universität Hannover vermitteln hier praktisches Wissen rund um die Wärmewende – von der Funktionsweise einer Wärmepumpe bis hin zu politischen Entscheidungswegen der kommunalen Wärmeplanung. Die Veranstaltungsreihe hat bereits begonnen.
Alle Informationen rund um die bundesweite Aktionswoche rund um die Wärmepumpe finden sich hier.
Dr. Hintemann, was tut sich im Rechenzentrumsmarkt?
So lautet die Überschrift eines Artikels auf der Plattform „Data Center Insider“. Darin gibt Dr. Ralph Hintemann, Senior Researcher am Borderstep Instituts, einen Überblick über Trends und Tendenzen in den Rechenzentren. Welche Rolle spielt KI für das Rechenzentrum der Zukunft? Welche technischen Neuerungen helfen dabei, die Digitalisierung nachhaltiger zu gestalten? Und was hat der Wasserbedarf von Frankfurt damit zu tun?
Der Beitrag flankiert die Fachkonferenz Forum IT: Data Center Austria, die am 10. und 11. September 2024 in Wien stattfindet. Dr. Ralph Hintemann wirkt bei dieser Veranstaltung als Moderator mit. Zusätzlich hält er einen Vortrag zur Entwicklung des Rechenzentrumsmarkts in den letzten Jahren.


