Wissen ist Macht. (Francis Bacon)

Promotoren

Promotoren sind Personen, die den Innovationsprozess aktiv mitgestalten und seine Durchführung durch die Überwindung von Innovationsbarrieren unterstützen. Das auf Eberhard Witte (1973) zurückgehende Promotorenmodell unterscheidet in seiner heutigen Form zwischen Macht-, Fach-, Prozess- und Beziehungspromotoren. Eine jüngere Weiterentwicklung des Promotorenansatzes ist das Konzept der Promotorennetzwerke (=Innovation Communities).

Promotorennetzwerk (Innovation Community)

Eine Innovation Community ist ein Netzwerk von gleich gesinnten Personen, oft aus mehreren Unternehmen und verschiedenen Institutionen. Als Promotoren arbeiten sie eng zusammen und treiben so über Organisationsgrenzen hinweg gemeinsam ein konkretes Innovationsvorhaben voran. Die Promotoren agieren auf verschiedenen Ebenen eines Innovationssystems (betriebliche Ebene, Wertschöpfungskettenebene, regionale bzw. nationale Ebene des Innovationssystems) und können ebenenübergreifend kooperieren.

Wie unterscheiden sich eine Innovation Community von anderen Formen sozialer Netzwerke? Die Innovation Community bezieht sich immer auf ein konkretes Innovationsvorhaben bzw. auf ein bestimmtes Innovationsfeld. Alle Mitglieder der Innovation Community spielen in dem betreffenden Innovationsprozess eine Promotorenrolle. Die Community-Mitglieder kooperieren eng und häufig auch informell. Sie nehmen sich als „Team“ wahr und verfügen über eine Gruppenidentität (Teamgeist).

radikale Systeminnovationen

Mit radikalen Systeminnovationen sind solche Innovationen gemeint, die grundlegende Veränderungen gesamter Versorgungssysteme (Stromerzeugungs-, Verteilungs- und Nutzungssysteme, gebäudebezogene Wärmeversorgungssysteme usw.) oder infrastrukturgebundener Produktnutzungssysteme wie z.B. Elektromobilität umfassen.

Re-Innovation

Re-Innovation ist die Wiederentdeckung „vergessener“ altbewährter Lösungen (z.B. im Bereich Landbau, Eigenproduktion etc.) und ihrer aktuellen und zeitgemäßen Adaption.

Reboundeffekt

Der Reboundeffekt ist ein Feedback-Mechanismus, der dazu führt, dass Einsparpotenziale von Effizienzsteigerungen nicht oder nur teilweise verwirklicht werden.

Die Bezeich­nung „Rebound“ (Englisch für Rück­prall) rührt daher, dass die Erwar­tung, einen Energie- oder Stoff­fluss durch Effizienzerhöhung in einem bestimmten Umfang zu ver­ringern, nicht oder nicht in vollem Umfang ein­tritt. Der Grund hierfür kann z.B. darin liegen, dass durch höhere Effizienz der Gebrauch eines Gutes attraktiver wird und der Markt schneller wächst, als die Effizienz zunimmt.

Dieser Mechanismus wurde erstmals von Wilhelm Stanley Jevons im Jahr 1865 beschrieben. Khazzoom (1980) und Brooks (1990) haben ihn in die aktuelle wissen­schaft­liche Diskussion eingeführt. Seither haben sich Begriff und Kon­zept des Reboundeffekts ausdifferenziert.

Rechenzentrum

Ein Rechenzentrum ist ein Gebäude bzw. eine Räumlichkeit, in denen die zentrale Rechentechnik (Server, aber auch die zum Betrieb notwendige Infrastruktur) einer oder mehrerer Firmen oder Organisationen untergebracht ist. Dabei muss es sich zumindest um einen eigenständigen Raum mit sicherer Stromversorgung und Klimatisierung handeln.

Resilienz

Der Begriff der Resilienz (Widerstandsfähigkeit) stammt ursprünglich aus der Psychologie. Er wurde in den 1970er Jahren durch die Ökosystemforschung aufgegriffen, um die Fähigkeit eines Ökosystems zu charakterisieren, angesichts von ökologischen Störungen seine grundlegende Organisationsweise zu erhalten.

In der Klimaanpassungsforschung wird aufbauend auf dem Konzept der Verwundbarkeit Resilienz als die Fähigkeit eines Akteurs oder Sektors verstanden, Schockereignisse wie z.B. Extremwetter oder andere Arten von „Störungen“ so aufzufangen, dass Systemzusammenbrüche vermieden werden.

Besondere Bedeutung hat Resilienz für Infrastrukturen wie Straßen, die Stromversorgung oder Kommunikationssysteme. Unternehmen können z.B. dann als resilient bezeichnet werden, wenn sie ihre Produktion bzw. die Erbringung ihrer Dienstleistungen trotz Einwirken von erwartbaren und unerwarteten Ereignissen weiterhin erbringen können, d.h. in der Lage sind, ihre Lieferfähigkeit und Zahlungsfähigkeit dauerhaft aufrechtzuerhalten (Fichter & Stecher 2011).

Ressourceneffizienz

Ressourceneffizienz ist das Verhältnis eines bestimmten Nutzens oder Ergebnisses zum dafür nötigen Ressourceneinsatz. Ein oft verwendeter Indikator für die Ressourceneffizienz ist die Wertschöpfung in Bezug auf den damit verbundenen Ressourcenverbrauch. Im umweltwissenschaftlichen Sprachgebrauch ist mit Ressourceneinsatz der Einsatz von natürlichen Ressourcen gemeint. Nicht zu verwechseln mit Rohstoffeffizienz.

Ressourcenproduktivität

Der Begriff der Ressourcenproduktivität ist verwandt mit dem der Ressourceneffizienz. Er wird vor allem in der technischen und volkswirtschaftlichen Forschung genutzt. Darunter wird vor allem die volkswirtschaftliche Maximierung der Wertschöpfung (Bruttoinlandsprodukt) in Bezug auf die eingesetzten Ressourcen verstanden. Die Ressourcenproduktivität einer Volkswirtschaft ergibt sich damit aus der Summe der Ressourceneffizienz ihrer Unternehmen.

Sektorenkopplung

Mit der Energiewende werden zunehmende Anteile erneuerbaren Stroms in das Netz eingespeist. Ziel ist jedoch, nicht nur im Stromsektor, sondern beispielsweise bei der Wärmeerzeugung und im Verkehr Treibhausgasemissionen zu reduzieren, also auch diese zu dekarbonisieren.

Dies kann u.a. geschehen, in dem erneuerbarer Strom zur Erzeugung von Wärme (siehe auch Power-to-Heat) oder Mobilität (z.B. Batterien in Elektrofahrzeugen) eingesetzt wird. In einem solchen Fall spricht man von Sektorenkopplung, da emissionsarme Energie aus dem Stromsektor genutzt wird, um die Sektoren Wärme oder Verkehr zu versorgen und zu dekarbonisieren.