Erfolg und Scheitern grüner Innovationen: Konsequenzen für die Energiewende
  • © Cordula Giese
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Diffusionspfade für Nachhaltigkeitsinnovationen

Abschlusskonferenz des Forschungsvorhabens

  • 18.10.2012
  • Euref-Campus Berlin

Trotz einer bereits seit zwei Jahrzehnten andauernden Debatte um das Leitbild einer Nachhaltigen Entwicklung, sind dessen Prinzipien noch weit von einer breiten Umsetzung in Wirtschaft und Gesellschaft entfernt. Dies gilt auch für eines der zentralen Nachhaltigkeitsprojekte Deutschlands: die Energiewende. Dabei mangelt es keineswegs an innovativen Technologien und Lösungen. Deren Verbreitung (Diffusion) allerdings trifft auf eine Vielfalt von Hindernissen, die sich von Fall zu Fall grundsätzlich unterscheiden. Dies zeigen die Ergebnisse des vom BMBF im Rahmen der Technik- und Innovationsanalyse ITA geförderten Forschungsvorhabens »Diffusionspfade für Nachhaltigkeitsinnovationen«, in dem die Markteinführung und Verbreitung von 100 umweltentlastenden Produkt- und Serviceinnovationen untersucht wurde. Es handelt sich dabei um die weltweit erste Studie, die die Diffusionsprozesse von einer derart großen Zahl von Nachhaltigkeitsinnovationen systematisch analysiert und zentrale Einflussfaktoren der Diffusionsdynamik empirisch gestützt herausgearbeitet hat.

Neben einer umfassenden Theoriestudie sowie der empirischen Untersuchung von 100 Nachhaltigkeitsinnovationen wurden detaillierte Vertiefungsstudien einzelner Diffusionsverläufe erarbeitet. Dabei konnten zentrale Einflussfaktoren und typische Diffusionspfade herausgearbeitet sowie Interventionsoptionen und transformative Handlungsstrategien entwickelt werden.

Die Fallanalysen des Projektes »D-Pfade« zeigen, dass sich manche Innovationen nur langsam verbreiten, weil sie für den Anwender mit der Notwendigkeit erheblicher Verhaltensänderungen verbunden sind. Andere sind nur langfristig rentierlich oder zeigen eine geringe Diffusionsdynamik, weil etablierte Marktanbieter ihre Verbreitung aktiv behindern, Gründer und kleine Pionieranbieter staatlich nicht hinreichend unterstützt werden oder eine wirksame Anschubförderung fehlt. Dies gilt insbesondere für Grundlageninnovationen. Viele Verbesserungsinnovationen dahingegen verbreiten sich eigendynamisch, weil sie keine Verhaltensänderungen erfordern und erfahrene Anbieter an ihrer Vermarktung beteiligt sind. Eine staatliche Diffusionsförderung ist hier nicht oder nur in geringem Umfang vonnöten.

Auf Basis einer Faktoren- und Clusteranalyse konnten die 100 untersuchten Diffusionsfälle in fünf Cluster ähnlicher Fälle gruppiert werden, von denen besonders zwei Diffusionstypen zusätzlicher Handlungsimpulse bedürfen. Zum einen sind dies Grundlageninnovationen mit hohem Verhaltensänderungsbedarf. Beispiele hierfür sind ressourceneffiziente Formen serverbasierter Arbeitsplatzcomputer wie »Thin Clients« oder Elektrofahrzeuge. Zum anderen handelt es sich um komplexe Produkte oder Systemlösungen mit oft nur langfristigem Nutzen. Ein Beispiel hierfür sind Wärmenetze und Langzeitwärmespeicher.

Im Rahmen der Konferenz wurden zum einen die verschiedenen Typen von Diffusionspfaden vorgestellt und von anderen abgegrenzt, in denen die Verbreitung von Produkt- und Serviceinnovationen schon heute erfolgreicher verläuft. Zum anderen sollte in Workshops mit Akteuren aus Praxis und Politik diskutiert werden, wie die identifizierten Schwachstellen der Diffusion von Nachhaltigkeitsinnovationen behoben und wie die Diffusionsdynamik energiesparender und umweltfreundlicher Lösungen insbesondere mit Blick auf die Ziele der Energiewende verbessert werden kann.

Slideshow: Erfolg und Scheitern ‚grüner‘ Innovationen!

Präsentationen und Vorträge:

Prof. Dr. Klaus Fichter, Dr. Jens Clausen, Borderstep Institut
Vorstellung des Forschungsvorhabens und theoretische Grundlagen

Dr. Jens Clausen, Borderstep Institut
Energiewende – Diffusionsstrategien für Wärmenetze

Dr. Ralph Hintemann, Borderstep Institut
Schlüsseltechnologie Green IT – Energieeffiziente Lösungen für Arbeitsplätze von morgen

Prof. Dr. Klaus Fichter, Borderstep Institut
Schlüsselakteure der Energiewende – Die zentrale Rolle von Startups und Gründer-Pionieren

Prof. Dr. Uwe Schneidewind, Wuppertal Institut
Gruene Innovationen