Grüne Innovationen als wirtschaftliche Chance (Hintergrund StartGreen Award 2016)
Noch bis zum 14. August 2016 kann man sich für den StartGreen Award 2016 bewerben. Der Preis zeichnet innovative Start-ups und vorbildliche Gründungsförderer im Bereich Klimaschutz und Nachhaltigkeit aus. Wie geht es den Gewinnern des StartGreen Awards 2015 und was hat sich bei ihnen getan? Wir haben nachgefragt.
„Das Wachstum der Umwelttechnologie findet in den vielen kleinen Start-ups statt und nicht in den Konzernen“, sagt Dirk Goeman, einer der Gründer von Emission Partner. Die Firma aus Niedersachsen gewann den StartGreen Award 2015 in der Kategorie „Junges Unternehmen“. In dieser Kategorie werden grüne Gründungen ausgezeichnet, die sich seit mindestens fünf Jahren am Markt behaupten. Dirk Goeman sieht in der Auszeichnung für Emission Partner ein Signal für alle Gründerinnen und Gründer in Deutschland, mehr Innovation zu wagen – und mehr Gründergeist. „Der Start Green Award wirbt für die eigene Selbständigkeit, indem er Anreize schafft und Firmen zeigt, die erfolgreich sind.“
Erfolg hat auch Alexander Hauser, Gründer von e3 computing. Das Unternehmen aus Frankfurt/Main lizenziert mit dem eCube Concept ein Verfahren, mit dem Betreiber von Rechenzentren bei der Kühlung 90 Prozent Strom, bis zu 30 Prozent der Fläche und bis zur Hälfte des Raumvolumens des Rechenzentrums einsparen können. Mit dieser Innovation siegte Alexander Hauser beim StartGreen Award 2015 in der Kategorie „Start-up“. „Der Preis zeigt, dass ‚Green‘ weder ein Modewort ist noch ein notwendiges Übel, um CO2-Ausstöße zu verringern. ‚Green‘ ermöglicht ganz neue Geschäftsfelder und wirtschaftliche Chancen auch für ein Land wie Deutschland.“
Vorbilder mit Expertise
Diese Chancen zu erschließen sei eine wesentliche Aufgabe des StartGreen Awards, sagt Prof. Dr. Klaus Fichter, Vorsitzender der Jury und Gründer des Borderstep Instituts für Innovation und Nachhaltigkeit. „Mit unserem Preis vernetzen wir die grüne Gründer-Community. So werden nicht nur die generellen Möglichkeiten von grünen Gründungen sichtbar, sondern auch Vorbilder, von denen man lernen kann.“ Entscheidend sei dabei auch die Fachkompetenz, von der Bewerberinnen und Bewerber im Prozess profitieren können. „In der Jury sitzen keine Unterhaltungskünstler, sondern Expertinnen und Experten in Sachen Gründungen und Nachhaltigkeit. Sie können gute Hinweise geben und damit Verbesserungen der einzelnen Geschäftsidee anstoßen.“
Das Geschäftsmodell modifiziert hat nach dem Award auch das Unternehmen sonnen aus dem Allgäu, ebenfalls Gewinner in der Kategorie „Junges Unternehmen“. Die Gründer von sonnen entwickelten einen intelligenten Stromspeicher, der überschüssigen Solarstrom speichern kann. Es habe sich die Frage gestellt, wie man auf veränderte Bedingungen auf dem Hardwaremarkt reagiert und dabei wachsen kann, so Sprecher Mathias Bloch. „Im Februar 2016 wurde die sonnenCommunity aus der Taufe gehoben. Heute sind schon 2000 Menschen, die ihren Strom selbst produzieren, Teil unseres Netzwerks.“ Wer seinen Strom gerade selbst nicht braucht oder speichert, kann ihn in einen virtuellen Strompool schieben. Das lohnt sich auch finanziell. Der Strompreis, den die Mitglieder zahlen, liegt deutlich unter dem durchschnittlichen Preisniveau in Deutschland.
Anders als andere Start-up-Preise zeichnet der StartGreen Award auch Gründungsideen aus, die aber noch nicht in einer Gründung gemündet sind. In der Kategorie „Gründungskonzept“ setzte sich 2015 sulfotools durch – inzwischen ist die Firma aus der Taufe gehoben. Die von den Gründern entwickelte Clean Peptide Technology ermöglicht es, giftige organische Lösungsmittel im chemischen Herstellungsprozess zu ersetzen. Christina Uth, Mitgründerin, empfiehlt insbesondere Gründungsinteressierten eine Teilnahme am Wettbewerb. „Der StartGreen Award sichert gerade für Gründer in der Anfangsphase viel Aufmerksamkeit – das weckt Interesse bei potenziellen Kunden.“ Aktuell arbeitet sulfotools am Scale-up der Technologie und an der Herstellung von marktrelevanten Peptiden aus den Bereichen Therapeutika und Kosmetik.
Expansion für mehr grüne Gründungen
Wachsen will der Inkubator Grünhof aus Freiburg im Breisgau, Sieger des StartGreen Awards 2015 in der Kategorie „Gründungsförderakteure“. „Aktuell sind wir dabei, uns nach einer größeren Location umzuschauen. Hier sollen auch Startups in der Wachstums- und Skalierungsphase eine Heimat finden und gefördert werden. Zusätzlich möchten wir unsere Ökonauten, unser Startup Programm für grüne Gründungen, in andere deutsche Städte skalieren“, erläutert Martina Knittel, Mitgründerin des Start-ups für Start-ups. Das etwas andere Gründerzentrum konnte im Laufe der Bewerbungsphase viele Kontakte in die Szene der etablierten Gründungsförderer knüpfen – die jetzt Schlange stehen, um von den Newcomern zu lernen. Gerade hat ein Arbeitskreis des Bundesverbands Deutscher Innovations-, Technologie- und Gründungszentren im Süden vorbeigeschaut. Die Ampel steht auf grün.
Pressemitteilung des Borderstep Instituts vom 14. Juli 2016