Tagesspiegel-Bericht: Wie sicher ist Wasserstoff?
Wasserstoff und seine Risiken: In einem Bericht im Tagesspiegel stellt der Autor Jan Kixmüller Perspektiven zum Thema vor. Ausgangspunkt ist eine Studie, die einen Zusammenhang von Beimischung von Wasserstoff und Undichtigkeit im Gasnetz nahelegt. Senior Researcher und Borderstep Mitgründer Dr. Jens Clausen kommt als Experte zu Wort. Er stellt aktuelle Forschungsergebnisse aus dem Borderstep-Portfolio zum Thema vor.
Studie: Beimischung von Wasserstoff kann zu Lecks im Gasnetz führen
Eine neue Studie im Auftrag der gemeinnützigen Environmental Coalition on Standards (ECOS) zeigt, dass die Beimischung von Wasserstoff zum herkömmlichen Erdgas zu einer deutlichen Zunahme von Undichtigkeiten im Gasnetz führen kann. Labortests bestätigen, dass Lecks an Gasgeräten wie Herden und Kochfeldern sowie an Gasboilern signifikant häufiger auftreten, wenn beigemischt wird. Die Untersuchung, durchgeführt von Enertek International in Großbritannien, erschien jetzt als nicht begutachteter „Preprint“ und stellt die erste quantitative Analyse der Auswirkungen von Wasserstoffbeimischungen auf Haushalte dar. Darüber hinaus widerlegt die Studie die Behauptung, dass die Beimischung von grünem Wasserstoff die Umweltsituation verbessern kann. Selbst eine geringe Rate von Leckagen macht den potenziellen Klimavorteil zunichte. Marco Grippa von ECOS betont, dass Wasserstoff keine geeignete Lösung für den Haushaltsgebrauch ist und empfiehlt stattdessen die Nutzung von elektrischen Wärmepumpen und Induktionsherden als sauberere, gesündere und sicherere Alternative zu Gas.
Die Netzbetreiber, besonders die Gasnetzbetreiber, sehen das anders. Laut einer Stellungnahme des Branchenverbands Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW) bestehen über 97 Prozent der Rohrleitungen in deutschen Gasverteilnetzen aus wasserstofftauglichen Materialien wie Stahl und Kunststoff. Auch die Armaturen und Einbauteile stellen nach Ansicht des DVGW technisch keine grundlegenden Hindernisse für die Umstellung auf Wasserstoff dar.
Borderstep-Expertise aus verschiedenen Wasserstoff-Projekten
Dr. Jens Clausen, neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit am Borderstep Institut auch ein aktives Mitglied im Netzwerk Scientists for Future, war nicht an der ECOS-Studie beteiligt. Doch auch er betrachtet die Beimischung von Wasserstoff in Gasnetzen skeptisch. Clausen erklärt in dem Tagesspiegel-Beitrag, dass Leckagen nicht überraschend seien, da Wasserstoff das kleinste Molekül
ist. Seiner Meinung nach ist die ECOS-Studie solide und zuverlässig, da sie Untersuchungen aus verschiedenen Laboren enthalte und von Arbeiten unterstützt wird, die ihre Ergebnisse bestätigen.
Neu an den Ergebnissen sei laut Clausen, dass undichte Stellen in den Verteilnetzen und auch zu Hause beim Kunden als Quelle für Klimabelastungen benannt werden. Das betont auch ein Positionspapier von Scientists for Future, dass Wasserstoff als Ersatz für heutige fossile Anwendungen als teuer und ineffizient klassifiziert. Zu ähnlichen Ergebnissen kam auch das Borderstep-Projekt „Wasserstoff als Allheilmittel„, das sich auch mit den Aufgaben der Politik diesbezüglich befasst hat..
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