Klimaneutrale Alternativen zu Gas- und Ölheizung ausweiten

Welche Wärmepumpe eignet sich für welches Mehrfamilienhaus?

Die in dieser Studie vorgenommene Darstellung zu Wärmepumpen in Mehrfamilienhäusern im Bestand ist eine Reaktion auf zahlreiche Anfragen von Besitzenden von Mehrfamilienhäusern, die seit der Woche der Wärmepumpe im Herbst 2022 auf uns mit Fragen zugekommen sind.

Funktion, Nutzung und Kosten von Wärmepumpen

Um diese Fragen zu beantworten, stellen wir neben dem grundsätzlichen Funktionsprinzip der Wärmepumpe die Möglichkeit der Nutzung der verschiedenen Quellen von Umgebungswärme aus der Erde, dem Wasser und der Luft vor. Zudem erläutern wir Effizienz und Kosten von Wärmepumpenanlagen, die sich in Szenarien zukünftiger Energiepreise regelmäßig als entweder gleich teuer wie andere Heizungssysteme oder aber sogar als langfristig wirtschaftlich vorteilhaft erweisen.

Welches Wärmepumpensystem passt zu welchem Mehrfamilienhaus?

Speziell mit Blick auf Mehrfamilienhäuser ist es wichtig zu überlegen, welches Wärmepumpensystem eingebaut werden soll und wo ein machbarer Zugang zu einer Quelle von Umweltwärme besteht. Es kann dabei gezeigt werden, dass auch auf kleinen Grundstücken immer wieder die Niederbringung von Erdsonden möglich ist, dass aber Mehrfamilienhäuser auch erfolgreich mit Luftwärmepumpen beheizt werden können.

Wärmepumpen auch für Etagenwohnungen nutzbar?

Seit der Energiekrise in 2022 erfreut sich auch die Nutzung von Luft-Luft Wärmepumpen zum Heizen von Etagenwohnungen zunehmender Beliebtheit. Mit ihnen kann der Gasbedarf schnell und wirksam und vor allen Dingen zu extrem günstigen Investitionskosten gesenkt werden, denn Luft-Luft Wärmepumpen kleiner Leistungsklassen sind schon ab 2.000 € zu haben.

Unterschiedliche Praxisbeispiele

Der Blick auf die Beispiele des Einbaus von Wärmepumpenanlagen in Mehrfamilienhäuser zeigt Gebäude aus den Baujahren 1881 bis 1972. Es fällt auf, dass mit zwei Ausnahmen in alle Gebäude die Wärmepumpenanlage im Zuge einer energetischen Modernisierung eingebaut wurde. Hatten die Gebäude vor der Modernisierung Energieeffizienzklassen H, G oder F, so verbesserte sich diese im Zuge der energetischen Optimierung auf D, C, B oder gar A.

Mehr noch als bei Einfamilienhäusern scheint die Entscheidung über den Umbau der Heizungsanlage mit der energetischen Modernisierung von Mehrfamilienhäusern verknüpft zu sein. Geht man davon aus, dass sich Gebäude der Energieeffizienzklassen A bis D mit nur geringen energetischen Optimierungen auf Wärmepumpe umrüsten lassen, dann kann aktuell etwas mehr als die Hälfte des Bestandes an Mehrfamilienhäusern kurz und mittelfristig auf Wärmepumpen umgerüstet werden.

Klimawandel fordert entschlossenes Handeln

Im Frühsommer 2023 tobt die Auseinandersetzung um das Gebäudeenergiegesetz, das jetzt Heizungsgesetz genannt wird, in unverminderter Intensität seit fast einem Vierteljahr. Aber völlig unabhängig von der politischen Diskussion, die vom Willen der Wählenden genauso beeinflusst wird wie von Lobbys der Energiewirtschaft und politischen Opportunitäten, schreitet der Klimawandel ebenfalls fort und fordert entschlossenes Handeln. Daher gilt es, die Einsatzmöglichkeiten der potenziell klimaneutralen Alternativen zu Gas- und Ölheizung nicht nur auszuloten, sondern auch auszuweiten.

Die Studie Clausen, J. & Hinterholzer, S. (2023). Wärmepumpen in Mehrfamilienhäusern im Bestand. Berlin: Borderstep Institut steht als kostenloser Download zur Verfügung.