Videostreaming: Energiebedarf und CO2-Emissionen
Videostreaming liegt im Trend. In Deutschland nutzen mehr als 24 Millionen Menschen bereits kostenpflichtige Streaming Angebote und verbringen in Summe weit mehr als eine Milliarde Stunden auf diesen Diensten – pro Quartal.
Starke Zunahme von Streaming-Angeboten lässt Datenmenge explodieren
Eine Folge der starken Zunahme von Streaming-Angeboten ist die stark ansteigende Menge an Daten, die im Internet übertragen werden. Im Jahr 2019 wurden in Deutschland etwa 57 Mrd. Gigabyte über das Festnetz transportiert, dies entspricht einer Verdopplung gegenüber 2016. Video-Daten machen aktuell etwa 75 Prozent des Internet-Datenverkehrs aus und es wird von einem weiter stark ansteigenden Video-Datenverkehr im Internet ausgegangen.
Diese Entwicklungen werfen die Frage auf, welche Auswirkungen Videostreaming auf den Energiebedarf und die CO2-Emissionen hat. In Zeitschriftenartikeln und Fachbeiträgen werden aufgrund unterschiedlicher Berechnungs-methoden und Annahmen hierzu teilweise sehr unterschiedliche Angaben gemacht.
Borderstep hat deshalb ein Hintergrundpapier zum Thema erarbeitet. Es soll dazu beitragen, den aktuellen Energiebedarf und die CO2-Emissionen des Video-Streamings zu bewerten. Energiebedarf und CO2-Emissionen werden mit einem transparenten Berechnungsverfahren für verschiedene Anwendungsszenarien des Videostreamings berechnet und gegenübergestellt.
Videostreaming und Energieverbrauch: Das Wichtigste in Kürze
- Eine Stunde Video-Streaming in Full-HD-Auflösung benötigt 220 bis 370 Wattstunden elektrische Energie, abhängig vom verwendeten Endgerät. Das verursacht etwa 100 bis 175 Gramm Kohlendioxid (CO2), also ähnlich wie die Emis-sionen eines Kleinwagens bei einem Kilometer Autofahrt.
- Der Energiebedarf des Video-Streamings hängt stark davon ab, mit welcher Auflösung gestreamt wird. Wird statt mit HD-Auflösung mit einer Auflösung von 4K gestreamt, können pro Stunde fast 1.300 Wattstunden an elektrischer Energie benötigt werden, was in etwa einer Emission von 610 Gramm CO2 entspricht.
- Effizienzverbesserungen können künftig zu einer Absenkung des Energiebedarfs des Videostreamings führen. Der Trend zu größeren Bildschirmen und höheren Auflösungen kann diese Entwicklung aber auch kompensieren.
- Wer den Energiebedarf und die CO2-Emissionen beim Streamen senken will, kann dies durch die Wahl der Auflösung und des Endgeräts stark beeinflussen. Videostreaming muss nicht mehr Energie benötigen als klassisches Fernsehen oder als die Nutzung von DVDs oder Blu-ray-Disks.
- Die Klimawirkung von Videostreaming kann deutlich reduziert werden, wenn es gelingt, die vorhandenen Eff izienzpotenziale bei den Streaming-Diensten sowie in den Rechenzentren und Netzen auszuschöpfen und die digitalen Infrastrukturen mit regenerativ erzeugtem Strom zu betreiben.