Green Economy Gründungsmonitor 2017: Der Norden gründet grün

Green Economy lockt Investoren

Energieeffizienz dominiert das grüne Gründungsgeschehen in Deutschland. Das zeigt der Green Economy Gründungsmonitor (GEMO) 2017. Mit dem GEMO untersucht das Borderstep Institut zusammen mit der Universität Oldenburg die aktuellen Entwicklungen von grünen Gründungen in Deutschland in den Bereichen Erneuerbare Energien, Energieeffizienz, Kreislaufwirtschaft und weiteren Sektoren der Green Economy.

Insgesamt wurden 2015 und 2016 etwa 36.400 neue Betriebe in der Green Economy gegründet. Mit 40 % aller Gründungen überragt hier der Bereich der Energieeffizienz, gefolgt von 17 % in der Kreislaufwirtschaft sowie in nachhaltiger Ernährung und Landwirtschaft. Im Ländervergleich weisen Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Hamburg die höchste Intensität an grünen Gründungen auf.

Erstmals beschäftigt sich der GEMO 2017 auch mit Fragen zur Finanzierung grüner Start-ups. Ergebnis: Für technologieorientierte grüne Start-ups stellt die Kapitalbeschaffung eine der größten Herausforderungen dar.

Die Untersuchung zeigt auch, dass die grünen Gründungen in Deutschland mit einem durchschnittlichen Anteil von 14,5 Prozent einen bedeutenden, allerdings auch stagnierenden Anteil an allen Betriebsgründungen haben.

14,5 Prozent aller Betriebsgründungen sind grün: Anteil stagniert

„Das bedeutet, dass Gründungsvorhaben und Start-ups, die Produkte und Dienstleistungen mit hohem Umweltnutzen entwickeln und zur Verfügung stellen, noch systematischer und gezielter gefördert werden müssen“, betont Prof. Dr. Klaus Fichter, Gründer und Leiter des Borderstep Instituts, der den Green Economy Gründungsmonitor entwickelt hat. „Nur so kann die Stagnation bei den grünen Gründungen in Deutschland durchbrochen werden.“ Die Bereitstellung von Kapital stelle dabei einen wichtigen Hebel dar, der von Politik und Investoren stärker genutzt werden muss.

Grüne Spitze: Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Hamburg

Insgesamt wurden 2015 und 2016 ca. 36.400 neue Betriebe in der Green Economy gegründet. Mit 40 % aller Gründungen dominiert hier der Bereich der Energieeffizienz, gefolgt von 17 % in der Kreislaufwirtschaft sowie in nachhaltiger Ernährung und Landwirtschaft. Der Großteil an Gründungen (54 %) lässt sich dem Dienstleistungssektor zuordnen, in dem die Bereiche Handel sowie Gas-, Wasser-, Heizung-, Lüftung-, Klima- und Bauinstallationen schwerpunktmäßig hervortreten. Im Ländervergleich weisen Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Hamburg im langjährigen Mittel (2006 bis 2016) die höchste Intensität an grünen Gründungen auf.

Borderstep entwickelt Bewertungsgrundlage für nachhaltige Start-ups

Die Analyse des Gründungsgeschehens ergab, dass grüne Start-ups einen wesentlich höheren Finanzierungsbedarf haben als nicht-grüne Start-ups. Somit sehen sich grüne Gründerinnen und Gründer stärker durch die Kapitalgewinnung herausgefordert. „Zwischen Investoren und Gründerteams fehlt es an Transparenz und einer anerkannten Bewertungsgrundlage in Bezug auf Nachhaltigkeit“, umreißt Klaus Fichter eine wesentliche Ursache. Deshalb hat das Borderstep Institut in Zusammenarbeit mit dem Forum Nachhaltige Geldanlagen (FNG) im Rahmen der Green Start-up Investment Alliance einen Leitfaden zur Nachhaltigkeitsbewertung von Start-ups entwickelt. Dieser soll unter anderem Investoren unterstützen, Gründungsvorhaben mit hohem Nachhaltigkeitspotenzial zu identifizieren und erfolgreich zu finanzieren.

Green Economy lockt Investoren

Die Zahlen des GEMO 2017 lassen erkennen, dass die Green Economy insgesamt einen bedeutenden Anteil an der Investitionsaktivität in Deutschland einnimmt. „Die erstmalig durchgeführte Analyse zu großen Finanzierungsrunden grüner Start-ups zeigt, dass bereits beachtliche Summen in einzelne grüne Start-ups investiert werden“, bemerkt Constanze Trautwein, Researcherin am Borderstep Institut. Im Rahmen der zehn größten bekannten deutschen Finanzierungsrunden wurden 2016 und 2017 insgesamt über 367,5 Millionen Euro allein in acht grüne Start-ups investiert. Mehrheitlich sehen jedoch insbesondere technologieorientierte grüne Start-ups die Kapitalbeschaffung als eine der größten Herausforderungen an, betont Constanze Trautwein. „Wenn es Politik und Finanzwirtschaft gelingen würde, diese Lücke zu schließen, wäre dies ein großer Gewinn für die Zukunftsfähigkeit unserer Wirtschaft und Gesellschaft.“

Grüne Gründungsaktivität braucht gezielte Förderung

Um die grüne Gründungsaktivität weiter anzuregen, planen das Borderstep Institut und der Bundesverband Deutsche Startups mit Unterstützung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt 2019 und 2020 eine Dialogreihe zum Thema „Grüne Gründungen als Transformationsmotor stärken“. Der GEMO 2017 legt mit seinen Erkenntnissen hierfür den Grundstein.

 

Publikation Green Economy Gründungsmonitor 2017

Der Green Economy Gründungsmonitor 2017 kann kostenfrei heruntergeladen werden. Erstmals wird in diesem Jahr neben der deutschen Ausgabe auch eine Version in Englisch erstellt. Diese steht in den kommenden Tagen zur Verfügung.
GEMO 2017 (DE)

Publikation Leitfaden zur Nachhaltigkeitsbewertung von Start-ups:

Leitfaden (DE)
Leitfaden (ENG)