Globalisierung, Digitalisierung, Klimaschutz: Wie verändert sich die Automobilbranche?
  • © Oliver Killig - Volkswagen

Strukturwandel in der Automobilbranche

Transformation der Wertschöpfung in der Automobilbranche

  • 01/2020 - 12/2021

Wie wird sich die Automobilbranche infolge von Globalisierung, Digitalisierung und Klimaschutz verändern und welche strategischen Optionen haben die Akteure für eine auf Nachhaltigkeit zielende Strukturpolitik?

Globalisierung, Digitalisierung und die Notwendigkeit von mehr Umwelt- und Klimaschutz entwickeln die Kraft, Konsumformen zu verändern, den technologischen Wandel zu beschleunigen und etablierte Wertschöpfungsketten grundlegend umzugestalten.

Thema des Projektvorhabens war es, das Zusammenwirken dieser drei Veränderungstreiber aus der Perspektive der Automobilbranche zu untersuchen.

Wie verändert sich die Automobilbranche?

Dabei haben wir untersucht, welche Auswirkungen der zu erwartende Strukturwandel auf Wertschöpfungsketten, Unternehmensstrategien, Wettbewerbsfähigkeit und Arbeitsplätze hat.

Neben den Analysen von Verlauf und Auswirkungen der Transformationsprozesse, wurden die strategischen Gestaltungsspielräume für Unternehmen, Gewerkschaften und die Bundesregierung betrachtet.

Die deutsche Automobilbranche empfahl sich aus zwei Gründen für eine solche Untersuchung. Zum einen wegen ihrer hohen volkswirtschaftlichen Bedeutung. Zum anderen, weil die genannten Faktoren bereits zu spürbaren Veränderungen geführt haben. So treibt zum Beispiel die Notwendigkeit von mehr Umwelt- und Klimaschutz die Abkehr vom Verbrennungsmotor hin zur Elektromobilität voran.

Mögliche Handlungsoptionen frühzeitig erkennen

Ziel des Projektes war, angesichts der sich abzeichnenden disruptiven Veränderungen, mögliche Handlungsoptionen frühzeitig zu erkennen. So sollte ermöglicht werden, die notwendigen Anpassungsprozesse auf betrieblicher, sektoraler und volkswirtschaftlicher Ebene rechtzeitig einzuleiten. Die Ergebnisse des Projekts können von Gewerkschaften, der Bundesregierung und Unternehmen für Ihre Arbeit verwendet werden.

Automobilbranche massiv in Bewegung

Es konnte festgehalten werden, dass die Automobilbranche massiv in Bewegung ist. Aktuell addieren sich Herausforderungen und Dynamik: Klimawandel, Digitalisierung und geopolitische Verwerfungen in den Lieferketten erfordern von Unternehmen, Gewerkschaften und Politik Entscheidungen unter hohem Zeitdruck. Nachdem sich das Elektroauto jetzt endgültig durchgesetzt hat, gilt es, die Produktion und die Lieferketten schnellstmöglich umzubauen. Zusätzlich muss die Branche mit neuen Wettbewerbern – auch China – und einem zunehmenden Autoimport nach Europa umgehen. Unsicherheiten ergeben sich durch das autonome Fahren und damit in Verbindung stehende neue Geschäftsmodelle. Über beides wird viel spekuliert, aber die Zeit der Einführung in der Breite ist nach wie vor unklar.

Unternehmergeist ist gefragt

Unternehmen sind gefordert, unternehmerisch zu handeln, weitblickend auch risikoreiche Projekte zu initiieren und große Investitionen anzustoßen. Dort, wo das Ziel vergleichsweise klar ist, ist dies mit gutem Management zu erreichen, also z. B. in der Frage der Elektrifizierung. Dort, wo die Technologien noch nicht fertig entwickelt und die Interessen der Kundschaft noch undeutlich sind, erfordert dies ein sehr hohes Maß an Unternehmergeist. Die Automobilbranche steht vor der Herausforderung, Experimente zu wagen, deren Ausgang noch unklar ist.

Richtung weisen durch klare Regeln

Die Politik ist gefordert, bei einigen Fragen die Richtung der Veränderung durch klare Regeln vorzugeben. Folgt sie dagegen dem Ideal der Technologieoffenheit, könnte es dazu kommen, dass konkurrierende Technologien parallel gefördert werden. Erhebliche Summen würden möglicherweise in Technologien ohne Zukunft fließen.

Gleichzeitig ist die Politik gefordert, notwendige Anstrengungen der Branche zu unterstützen und die schnelle Umsetzung großer Projekte durch eine deutliche Beschleunigung von Genehmigungsverfahren möglich zu machen.

Für sichere Arbeitsplätze sind zukunftsfähige, digitale und klimafreundliche Produkte erforderlich. Dafür werden gegenwärtig viele der bisher üblichen Produkte und Produktionsanlagen den neuen Herausforderungen angepasst. Es ist wichtig, dass die Gewerkschaften in diesem Transformationsprozess eine aktive und zentrale Rolle spielen, um ihre Interessen zur Sicherung der Arbeitsplätze konstruktiv einzubringen.

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