ProSHAPE@Connected Energy
Dezentrales Energiemanagement im mehrgeschossigen Wohnungsbau
Die Digitalisierung hält Einzug in der Energie- und Wohnungswirtschaft. Sie stellt Lösungen zur Verfügung, mit denen der Wohnkomfort gesteigert und der Wärme- und Stromverbrauch gesenkt werden kann. Damit können große Effizienzpotentiale erschlossen und die Energiewende im Gebäudesektor umgesetzt werden. Hierbei spielt intelligente Gebäudetechnik (Smart Building Technik) eine wichtige Rolle. Durch die niedrigen Investitions- und CO2-Vermeidungskosten stellt sie eine gute Ergänzung zu baulichen Maßnahmen wie z.B. Dämmung oder neuen Fenstern dar.
Weiterentwicklung von Dezentralem Energiemanagement
In dem Projekt ProSHAPE wurden unter Koordination des Borderstep Institutes ein Steuerungsansatz sowie Geschäftsmodelle entwickelt, die ein Dezentrales Energiemanagement in Quartieren ermöglichen. Dabei kommt Technik der Firma Dr. Riedel Automatisierungstechnik sowie ein durch die Berliner Energieagentur betriebenes Blockheizkraftwerk zum Einsatz. Die Steuerung setzt auf drei Ebenen an: der Wohnung, dem Gebäude und dem Quartier. Sie erlaubt eine bedarfsgerechte Steuerung der Heizung und der Heizzentrale, die das Quartier mit Wärme und Strom (Mieterstrom) aus einem Blockheizkraftwerk (BHKW) versorgt.
Abbildung: Darstellung der in ProSHAPE verfolgten Ziele und Optimierungsfragen
Umsetzung mit Partnern aus der Energie- und Wohnungswirtschaft
Das Dezentrale Energiemanagement wurde in einem Quartier (6 Gebäude, 224 Wohnungen) der Wohnungsbaugenossenschaft Zentrum in Berlin, Prenzlauer Berg umgesetzt. Ziel war, die Mieter mit möglichst hohen Anteilen der im BHKW erzeugten Energie (Wärme und Strom) zu versorgen, die Nebenkosten zu senken und einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten. Die Technik kann zukünftig auch eingesetzt werden, um Gebäude als dynamische (netzdienliche) Einheiten in der Energieversorgung zu nutzen. Das BHKW soll dann zusammen mit der Speichermasse der Gebäude und der Heizungssysteme auf schwankende Stromverfügbarkeit im Netz reagieren und diese ausgleichen.
Ergebnisse aus ProSHAPE
Das Dezentrale Energiemanagement im Quartier wurde im Oktober 2015 in Betrieb genommen. Folgende Ziele wurden seitdem erreicht:
- Die Heizkosten der Mieter konnten um fast 20% gegenüber den durchschnittlichen Kosten der Berliner Wohnungsunternehmen gesenkt werden. Der Heizenergiebedarf der Wohnungen liegt nun bei 60 kWh/ m² Wohnfläche im Jahr und erfüllt damit den Niedrigenergiehausstandard.
- Für die am Mieterstrommodell teilnehmenden Bewohner hat sich der Strompreis gegenüber dem Grundversorger um ca. 15% reduziert.
- Die CO2-Emissionen des Quartiers konnten durch den Einsatz des BHKW um 160 t pro Jahr gesenkt werden. Weitere Emissionsminderungen von etwa 58,5 t pro Jahr resultieren aus dem Einsatz des Dezentralen Energiemanagements.
- Mit der intelligenten Gebäudeinfrastruktur ist das Wohnungsunternehmen einen Schritt in Richtung einer digitalen Gebäudebewirtschaftung gegangen. Die installierte Plattform kann zukünftig nach den Bedürfnissen der Mieter um weitere Dienste ergänzt werden. Die entwickelten Geschäftsmodelle ermöglichen eine Übertragung der Erkenntnisse.
Detaillierte Auswertungen und Ergebnisse aus dem Projekt ProSHAPE finden Sie unter den unten aufgeführten Rubriken.