Industrie 4.0: Nachhaltige Produkte erschwinglich machen
Fachforum 1 im Rahmen des Borderstep Impact Forums 2019
21. Mai 2019 14.00 bis 16.00 Uhr
Harnack-Haus, Ihnestraße 16 – 20, 14165 Berlin-Dahlem
Gemeinsame Veranstaltung des Borderstep Instituts und des ZEW – Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung
Das Fachforum Industrie 4.0: Nachhaltige Produkte digital erschwinglich machen! befasste sich mit den Chancen und Risiken, von Industrie 4.0 für Nachhaltigkeit.
Dr. Clausen vom Borderstep Institut führte in das Thema Digitalisierung der Produktion und „Industrie 4.0“ ein. Im Anschluss erfolgten zwei Inputs. Aus volkswirtschaftlicher Sicht von Dr. Thomas Niebel vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung in Mannheim. Aus der Sicht der praktischen Umsetzung durch Emmanuel Heisenberg von der ecoworks GmbH, der ein digitalisiertes Verfahren der seriellen Sanierung vorstellte.
Werden nachhaltige Produkte durch Industrie 4.0 besser und preiswerter?
In der Diskussion wurde die Frage herausgearbeitet, ob die Technologien von Industrie 4.0 geeignet wären, um mit ihnen gezielt nachhaltige Produkte besser und preiswerter zu machen, wie dies beim ecoworks-Vortrag deutlich wurde.
Burkhard Schallock vom Fraunhofer Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik in Berlin kommentierte die Diskussion aus Sicht der Produktionstechnik. Er stellte heraus, dass viele StartUps und auch viele KMU nicht über das Wissen verfügen, für ihre Produkte optimale Produktionsverfahren nach neuestem Stand der Technik zu planen. Denn neben der Abhängigkeit effizienter Produktionsverfahren von möglichst großen Stückzahlen stünden heute auch für kleine Losgrößen oft effizientere Produktionsverfahren zur Verfügung als früher.
Ein Teilnehmer der Diskussion merkte an, er wäre bisher davon ausgegangen, dass Wettbewerbsfähigkeit ökologischer Produkte nur über höhere Preise für konventionelle Produkte hergestellt werden könne. Die Idee einer gezielten Kostensenkung zur Erhöhung der Marktchancen sei zwar einfach, aber dennoch überraschend.
Speaker
Session Chair: Dr. Jens Clausen, Borderstep Institut
Dr. rer. pol. Jens Clausen ist Mitgründer des Borderstep Instituts. Der Diplomingenieur für Maschinenbau leitet als Senior Researcher das Borderstep Büro Hannover. In seinen Arbeiten beschäftigt er sich mit Gründungs-, Innovations- und Transformationsforschung. Sein besonderes wissenschaftliches Interesse gilt den Themen Wärme, Elektromobilität und Digitalisierung. Im Jahre 2004 promovierte er am Institut für Institutionelle und Sozial-Ökonomie der Universität Bremen. Seit 2006 ist er als Gutachter für den Startup Impuls Gründerwettbewerb der Region Hannover tätig.
Dr. Thomas Niebel, ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung
Vortrag: Energieeinsparungen durch Digitalisierung trotz Produktionsverlagerungen?
Dr. Thomas Niebel ist seit 2009 wissenschaftlicher Mitarbeiter im ZEW-Forschungsbereich „Digitale Ökonomie“. Er studierte Volkswirtschaftslehre an der Universität Konstanz und schloss seine Dissertation mit dem Titel „Essays on Information and Communication Technologies, Intangibles and Growth“ im Jahre 2014 an der Goethe-Universität Frankfurt ab. Im Mittelpunkt seiner Forschung stehen der Einfluss von Informations- und Kommunikationstechnologien sowie immateriellen Kapitalgütern auf Wachstum, Produktivität und Innovationen. Seit Dezember 2018 leitet er am ZEW das Forschungsprojekt „Klimaschutzpotenziale der Digitalen Transformation (CliDiTrans)“.
Dip. Ing. Burkhard Schallock, Fraunhofer IPK
Burkhard Schallock studierte Fabrikplanung und Produktionsmanagement und wechselte nach einer Tätigkeit im Volkswagen Transporterwerk ans Fraunhofer IPK, Berlin. Er bearbeitete mit der Arbeitsgruppe “soziotechnische Fabrikinnovation” BMBF-, EU- und Industrieprojekte mit den Schwerpunkten Produktivitätserhöhung, Organisationsgestaltung, regionale Unternehmensnetzwerke und Supply Chain Management. Herr Schallock betätigt sich in der Lehre u.a. im Master Studiengang Global Production Engineering der TU Berlin und baut im In- und Ausland Lernfabriken auf.
Emanuel Heisenberg, ecoworks GmbH
Vortrag: Die Möglichkeiten von Industrie 4.0 bei der seriellen Sanierung von Gebäuden
Emanuel Heisenberg ist Gründer und Geschäftsführer der ecoworks GmbH, dem ersten deutschen Anbieter für CO2-freie Gebäudemodernisierungen. Davor baute er ein Contracting- sowie ein Geothermie-Unternehmen mit auf. Zusammen mit der dena (Deutsche Energie-Agentur) brachte er das Energiesprong-Projekt nach Deutschland. Darüber hinaus berät er als Experte in der Energiepolitik und ist als Autor tätig.