Erst durch Nachhaltigkeit wird Digitalisierung smart!
  • © Rolf Schulten
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Vernetztes Zuhause – nachhaltig und smart?

Fachforum 5, Borderstep Impact Forum 2019

  • 21. Mai 2019, 14 - 16 Uhr
  • Harnack-Haus, Tagungsstätte der Max-Planck-Gesellschaft, Ihnestr. 16-20, 14195 Berlin-Dahlem

21. Mai 2019 14.00 bis 16.00 Uhr

Harnack-Haus, Ihnestraße 16 – 20, 14165 Berlin-Dahlem

Gemeinsame Veranstaltung des Borderstep Instituts und co2online


Das Fachforum Vernetztes Zuhause – nachhaltig und smart? diskutierte über die Digitalisierung im Haushalt. Im Mittelpunkt standen dabei die digitale Suffizienz und Effektivität, die Eigenverantwortlichkeit der Nutzenden und die Gestaltung der Digitalisierung.

Zum Auftakt der Diskussion beschäftigte sich das Forum mit der Digitalisierung im Wärmebereich. Beim Versuch, vollständige Automatisierungen mit Schnittstellen wie Alexa zu vergleichen, wurde der Mangel an Forschung und Daten benannt, die die Effektivität dieser Technologien belegen. Verbunden mit Diskussionen um Datenschutzrichtlinien kam die Frage auf, wie relevant die Erfassung von Einzelhaushalten prinzipiell sei und ob die zentrale Energieeinsparung nicht ohnehin auf Makroebenen stattfinde.

Führen Automatisierungen zu einem erhöhten Energieverbrauch?

Daran anschließend wurde debattiert, wie effektiv Automatisierungen im Vergleich zu menschlichem Handeln sind. Je nach Nutzerverhalten führen Automatisierungen zu einem erhöhten Energieverbrauch, da sie sich als Komfortsteigerung nicht zwingend an individuellen Gewohnheiten orientieren. Gleichzeitig bestand die Befürchtung, im persönlichen Komfort zugunsten von Energieeinsparungen eingeschränkt zu werden und die eigene Autonomie an Technologien abzugeben. Gemeinsamer Nenner war, dass die individuellen Bedürfnisse sich in der Ausgestaltung entsprechender Anlagen wiederfinden lassen müssen.

In diesem Zusammenhang wurde der Zugang zu Digitalisierungsthemen diskutiert. Zugrunde lag die Frage, wie viel Fachwissen effektive Digitalisierungsmaßnahmen voraussetzen. Zum einen wurde die Tendenz einer exklusiv akademischen Perspektive kritisiert. Digitalisierung braucht breite Zielgruppen, um effektiv und nachhaltig zu wirken. Dem gegenüber stand das Argument, dass akademische Kontexte nicht prinzipiell mit entsprechenden Kompetenzen gleichzusetzen sind.

Digitalisierungsprozesse müssen transparenter gestaltet werden

Einigkeit herrschte darüber, dass Digitalisierungsprozesse transparenter gestaltet werden müssen. Das macht eine entsprechende Wissensvermittlung möglich und schafft ein Bewusstsein für breitere Zielgruppen. Transparenz und Informationsaustausch wurden zudem als effektivste Reaktionen auf Skepsis gegenüber neuen nachhaltigen Technologien benannt. Auch wurde für eine regelmäßigere Sichtbarmachung des Energieverbrauchs in Haushalten argumentiert, um als Verbraucherin oder Verbraucher selbst schneller und nachhaltiger reagieren zu können.

Fokus auf Effizienz, Klimaschutz und Nachhaltigkeit legen

Gleichzeitig bestand Kritik an Digitalisierungsmaßnahmen mit Gadget-Charakter, die den Nachhaltigkeitspotentialen entgegenstehen. Statt auf Entertainment sollte der Fokus auf Effizienz, Klimaschutz und Nachhaltigkeit liegen. Deutlich wurde die Abhängigkeit digitaler Suffizienz von der Gestaltung der Digitalisierung. Diese umfasst nicht nur die technologische Ebene, sondern muss als multidimensionaler gesellschaftlicher Prozess verstanden werden, um nachhaltig wirken zu können.


Speaker

Session Chair: Simon Hinterholzer, Borderstep Institut

Simon Hinterholzer, Fachforum Vernetztes ZuhauseSimon Hinterholzer ist Ingenieur für Erneuerbare Energien und erforscht innovative technische Ansätze im Bereich Smart Energy. Er unterstützt das Borderstep Institut als wissenschaftlicher Mitarbeiter in den Projekten WindNODE und TEMPRO.

Bereits während seines Masterstudiums an der HTW-Berlin war Simon Hinterholzer im Projekt ProSHAPE als studentischer Mitarbeiter tätig und schrieb in dessen Kontext 2015 eine Bachelor- und 2017 eine Masterarbeit. Hierbei kam ihm seine praktische Erfahrung aus der Ausbildung zum Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik zugute. Während dieser installierte er zahlreiche Photovoltaikanlagen und Blockheizkraftwerke.

Co-Chair: Laurenz Herrmann, co2online

Impuls: Digitale Plattformen für Energieeffizienz: Erfahrungen aus dem Pilotprogramm Einsparzähler.

Laurenz Hermann Fachforum Vernetztes ZuhauseLaurenz Hermann ist ausgebildeter Volkswirt und Energie-Manager und arbeitet seit über 20 Jahren im Kontext Energieeffizienz und Klimaschutz. Zu seinen beruflichen Stationen gehören der „Nachhaltige Modellstadtteil Freiburg-Vauban“ sowie der Passivhaus-Bauträger NEST GmbH in Unterhaching. Im Jahr 2005 zog Laurenz Hermann nach Berlin und war zunächst für die dena, später für die Berliner Energieagentur tätig. Seit 2017 ist er Senior Berater bei der co2online gGmbH und betreut im Auftrag des BAFA und des BMWi das Projektbüro Einsparzähler. Weiter leitet er Projekte zu den Themen Energiemonitoring und Industrielle Sanierung im Auftrag öffentlicher Auftraggeber.

Dr. Sebastian Klöß, Bitkom

Impuls: Auf ins Smart Home – jetzt wirklich?!

Dr. Sebastian Klöß ist Referent für Consumer Technology beim Digitalverband Bitkom. Er betreut dort die Themenbereiche Connected Home, New TV, New Audio und Virtual Reality. Vor seiner Tätigkeit beim Bitkom war er Redakteur in einem Zeitschriftenverlag mit Schwerpunkt auf Office-IT. Während er sich heute mit aktuellen Themen und Trends der Digitalbranche befasst, galt sein Blick früher der Vergangenheit: Im Rahmen eines interdisziplinären Forschungsbereichs promovierte er an der Humboldt-Universität zu Berlin in Geschichte.

Caroline Gebauer, BUND

Impuls: Wieviel smart ist ökologisch?

Caroline Gebauer studierte Diplom-Geographie in Bonn. Ab 2012 arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Energie- und Umweltforschung im Fachbereich Energie. Seit 2015 ist sie als Projektleiterin im Themenfeld Energie und Klimaschutz beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND)/Friends of the Earth Germany tätig. Ihre Tätigkeitsschwerpunkte sind neue Energiewendetechnologien, Power-to-X, Energieeffizienz und Energiesparen.

Marcus Voß, DAI-Labor

Impuls: Erschließung von Energieeffizienz- und Flexibilisierungspotentialen durch die Digitalisierung.

Marcus Voß ist seit seinem Masterstudium der Wirtschaftsinformatik an der Humboldt Universität Berlin in 2014 Doktorand der Energieinformatik am Distributed Artificial Intelligence Laboratory (DAI-Labor) der TU Berlin. Dort hat er in diversen Projekten Fragestellungen zur Unterstützung der Energiewende durch die Digitalisierung und Künstlichen Intelligenz inhaltlich und koordinativ gearbeitet. In seiner Doktorarbeit beforscht er die Datenanalyse von Gebäude- und Smart Meter Daten. Zurzeit koordiniert er die Arbeitsgruppe „Smart Energy Systems“ des DAI-Labor.