Stadt Frankfurt am Main könnte Großteil des Wärmebedarfs bis 2030 über Abwärme decken

Projekt DC Heat bringt „Wärmewende“ ins Rechenzentrum

Wie kann die Wärmewende gelingen? Antworten auf diese Frage sucht das Borderstep-Projekt DC-Heat im Bereich Rechenzentren. Erste Ergebnisse liegen nun vor. Das Papier zeigt: Data Center können der Gamechanger urbaner Energieversorgung werden. Hier kann es kostenfrei heruntergeladen werden.

Mit voranschreitender Digitalisierung steigt der weltweite Bedarf an Rechenleistung und damit auch der Energiebedarf für Rechenzentren.

Besonders deutlich wird diese Entwicklung am Rechenzentrumshotspot Frankfurt am Main. Dort könnte sich der Energiebedarf der Rechenzentren in der Region innerhalb der nächsten drei bis vier Jahre sogar verdoppeln.

Rechenzentren als Vorreiter der Klimawende

Doch die starke Rechenzentrumsinfrastruktur bedeutet auch eine Chance für künftige Energiekonzepte, gerade in Ballungszentren wie Frankfurt am Main. Denn Rechenzentren bilden nicht nur das Rückgrat der Digitalisierung, sondern sie bieten auch die Möglichkeit die Klimaziele in Bund, Ländern und Kommunen zu erreichen.

Rechnerisch könnte mit der Abwärme der Rechenzentren in Frankfurt a.M. bis zum Jahr 2030 der gesamte Wärmebedarf von Privathaushalten und Bürogebäuden gedeckt werden. Das bietet die Chance, die bislang zu 90% auf dem Primärenergieträger Gas basierende Wärmeversorgung der Stadt künftig klimafreundlich zu realisieren.

Zu diesem Ergebnis kommt ein Konsortium aus Forschungseinrichtungen, Rechenzentren und Verbänden, das unter dem Namen DC-HEAT (Data Center Heat Exchange with AI-Technologies), einen Leuchtturm zur Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) für die „Wärmewende“ in Frankfurt am Main realisieren will.

Wärmewende im Rechenzentrum

Der Fokus des Projekts, das auch die unter dem Dach von eco – Verband der Internetwirtschaft gegründete Allianz zur Stärkung digitaler Infrastrukturen unterstützt, liegt auf der Nutzung von Abwärme aus Rechenzentren mit Hilfe von künstlicher Intelligenz.

„Bislang gibt es noch eine Vielzahl von ökonomischen, technischen und regulativen Herausforderungen, um eine solche Vision zu erreichen“, erklärt Dr. Ralph Hintemann vom Borderstep Institut für Innovation und Nachhaltigkeit – neben der Uni Paderborn und dem Energieversorger Westfalenwind IT einer der Initiatoren des Förderprojekts: „Unsere Untersuchungen haben gezeigt, dass mit Hilfe von KI-Anwendungen erhebliche Beiträge geleistet werden können, diese Herausforderungen zu bewältigen“, Deutschland und insbesondere Frankfurt als Rechenzentrenstandort könnten hier eine Vorreiterrolle einnehmen, so Hintemann weiter.

Zwar gibt es bisher noch wenig Abwärmenutzung aus Rechenzentren in Deutschland. Gerade in Frankfurt sind aktuell aber einige Projekte in Planung. Das Vorhaben DC-HEAT möchte dazu beitragen, die Wärmewende in Frankfurt durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz zu erreichen.