Green Economy nach dem Handel größtes Gründungsfeld in Deutschland

Green Economy Gründungsmonitor 2015 erschienen

Der Green Economy Gründungsmonitor analysiert das langfristige Gründungsgeschehen in den Bereichen Erneuerbare Energien, Energieeffizienz, Kreislaufwirtschaft und weiteren Feldern der Green Economy. Jetzt sind die aktuellen Zahlen erschienen. Das Booklet zum Green Economy Gründungsmonitor 2015 fasst die Ergebnisse zusammen.

Im Jahr 2014 waren demnach 17,3 Prozent aller Gründungen in Deutschland diesen Bereichen zuzurechnen. Damit ist der Querschnittsektor Green Economy nach dem Handel mittlerweile das größte Gründungsfeld in Deutschland. Der Green Economy Gründungsanteil erreicht damit den zweithöchsten Wert seit 2006. Im langjährigen Durchschnitt liegt er bei 14,7 Prozent liegt,

Grüne Gründungen gegen den Trend mit stabiler Dynamik

In Deutschland wurden im Jahr 2014 21.500 neue Betriebe im Bereich der Green Economy gegründet. Mit einer Zunahme um 4.800 Gründungen gegenüber dem Vorjahr verzeichnen die grünen Gründungen ein Wachstum von 28,7 Prozent. „Bei einer allgemein rückläufigen Gründungsaktivität in Deutschland weisen grüne Gründungen gegen den Trend eine stabile Gründungsdynamik auf“, erläutert Prof. Dr. Klaus Fichter, Gründer und Direktor des Borderstep Instituts. Er leitet die Arbeitsgruppe, die den Green Economy Gründungsmonitor erstellt.

Im Zeitraum von 2006 bis 2014 wurden in Deutschland insgesamt rund 190.000 grüne Unternehmen gegründet. Davon haben 36 Prozent ihren Schwerpunkt im Bereich Erneuerbare Energien und 32 Prozent im Bereich Energieeffizienz. Diese beiden Green Economy Felder machen in der langfristigen Entwicklung zusammen also fast zwei Drittel aller grünen Gründungen aus. Auch Gründungen, die mit ihren Produkten oder Dienstleistungen auf die Emissionsvermeidung fokussieren, spielen mit 14 Prozent eine wesentliche Rolle.

Hamburg und Schleswig-Holstein Spitze bei Intensität grüner Gründungen

Wie hoch ist der Anteil grüner Gründungen innerhalb einzelner Wirtschaftszweige? Die Antwort auf diese Frage gibt Aufschluss über die langfristig zu beobachtende ökologische Transformationsdynamik in einzelnen Sektoren. Im Bereich Energieversorgung konnten 2014 rund 86 Prozent aller Gründungen als „grün“ eingestuft werden (Versorgung mit Ökostrom etc.). Energiegründungen sind im Energiesektor sowohl Ausdruck als auch Treiber der Energiewende. Zwar wurden 2014 nur 0,3 Prozent aller Betriebe im Bereich Wasserversorgung, Abwasserentsorgung sowie Abfall gegründet. Der Anteil grüner Gründungen lag mit 67 Prozent aber relativ hoch. Letzteres gilt auch für den Bausektor, wo 54 Prozent aller Gründungen Produkte und Dienstleistungen für den Umweltschutz liefern.

Spitzenreiter bei der Gründungsintensität grüner Start-ups sind im langjährigen Mittel (2006 bis 2014) Hamburg und Schleswig-Holstein. Als länderspezifische Einflussfaktoren für grüne Gründungen lassen sich die jeweilige Wirtschafts- und Forschungsinfrastruktur, Förderbedingungen und energiewenderelevante Standortbedingungen benennen.

Grüne Gründungen noch immer im Schatten des Themas Digitalisierung

Obwohl die Green Economy in Deutschland als Gründungsfeld gleich nach dem Handel kommt, wird das noch nicht im entsprechenden Maße wahrgenommen. „In der politischen und öffentlichen Aufmerksamkeit stehen grüne Start-ups bisher noch stark im Schatten des Themas Digitalisierung. Die wirtschafts- und umweltpolitischen Potenziale grüner Gründungen werden unterschätzt“, konstatiert Klaus Fichter. Mittlerweile trage fast jede fünfte Gründung mit ihren Produkten oder Dienstleistungen explizit zum Umweltschutz bei. „Die Sichtbarkeit des Gründungsfeldes Green Economy muss ihrer Bedeutung entsprechend deutlich verbessert werden.“

StartGreen als Plattform für grünes Gründen

Das vom Bundesumweltministerium und der Nationalen Klimaschutzinitiative geförderte Vorhaben StartUp4Climate hat sich deshalb zur Aufgabe gesetzt, diese Öffentlichkeit für grüne Gründungen in Deutschland zu schaffen. Im Rahmen der Gründerinitiative für die Green Economy wurde das Portal www.start-green.net entwickelt. Es bietet der grünen Gründerszene zum ersten Mal eine Plattform, um sich untereinander zu vernetzen und Öffentlichkeit für das Thema grünes Gründen zu schaffen. Diesen Zweck verfolgt auch der StartGreen Award. Der Community-Preis zeichnet vorbildliche grüne Start-ups und Gründungsförderer aus und hebt die Leistungen der grünen Gründerszene ins Rampenlicht. Die Bewerbungsfrist der zweiten Auflage läuft noch bis 14. August 2016.

Green Economy Gründungsmonitor zeigt Deutschland mit Schweden gleichauf

Der Green Economy Gründungsmonitor 2015 legt neben der Betrachtung der aktuellen Entwicklung grüner Gründungen in Deutschland erstmals einen Fokus auf den europäischen Vergleich. In Europa zählen Schweden und Finnland noch vor Deutschland zu den führenden Ländern bei Umweltinnovationen. Schwerpunkte der Green Economy Gründungen liegen in Deutschland im Bereich Erneuerbare Energien, in Finnland im Bereich Energieeffizienz und in Schweden im Bereich Emissionsvermeidung. Betrachtet man die Gründungen in den Jahren von 2006 bis 2013, so weist Schweden für diesen Zeitraum mit 16,6% einen höheren Anteil an grünen Gründungen auf als Deutschland (14,3%) und bestätigt seine starke Position. Gleichzeitig weist Finnland, das im Rahmen des europäischen Eco-Innovation Observatory zusammen mit Schweden auf Platz 1 in Europa liegt, deutlich weniger grüne Gründungen auf als Deutschland. „Mit dem in 2014 auf 17,3 Prozent gestiegenen Green Economy Gründungsanteil hat Deutschland im europäischen Vergleich inzwischen auf Schweden aufgeschlossen“, analysiert Klaus Fichter.

Erhebungsmethode baut auf „EGSS-Klassifikation“ von EUROSTAT auf

Auf Basis einer Unternehmensdatenbank von Creditreform, die Datensätze zu über 1,3 Mio. wirtschaftsaktiven Unternehmen in Deutschland enthält, untersucht der Green Economy Gründungsmonitor Betriebsneugründungen mit „größerer wirtschaftlicher Bedeutung“. Die Erhebungsmethode baut auf der „EGSS-Klassifikation“ des europäischen Statistikamtes EUROSTAT auf. Sie definiert „Grüne Gründungen“ als Unternehmensgründungen, die mit ihren Produkten, Technologien und Dienstleistungen einen Beitrag zu den ökologischen Zielen der Green Economy leisten.