Willkommen beim Borderstep Institut für Innovation und Nachhaltigkeit

Abwärmenutzung von Rechenzentren praktikabel machen

Dass Rechenzentren eine alternative Wärmequelle darstellen, die es dringend zu nutzen gilt, ist unbestritten. Doch bei den technischen Bedingungen, durch die eine Abwärmenutzung erst praktikabel wird, sind noch viele Fragen offen.

Welche Hürden es zu nehmen gilt, um die Abwärmenutzung voranzutreiben, erläutern die Autoren Dr. Ralph Hintemann, Simon Hinterholzer, Alexej Paul und Constantin Völzel.

Der Artikel Abwärmenutzung von Rechenzentren praktikabel machen ist in der aktuellen iX erschienen.

Hintergrund

Die voranschreitende Digitalisierung führt dazu, dass immer mehr und immer größere Rechenzentren errichtet werden, die immer mehr Energie benötigen. Im vergangenen Jahrzehnt stieg der Stromverbrauch der Rechenzentren in Europa um 55 Prozent auf insgesamt 87 Mrd. kWh.

In Deutschland liegt der Stromverbrauch im Jahr 2021 bei 17 Mrd. kWh. Das ist mehr, als die gesamte Stadt Berlin an Strom verbraucht. Dieser Strom wird in den Servern und anderen Geräten in Rechenzentren in Wärme umgewandelt, die dann meist mit zusätzlichem Aufwand an die Außenluft abgegeben wird. Wärmebedarf in Gebäuden wird überwiegend aus fossilen Energieträgern gedeckt.

Wie lässt sich Abwärme aus Rechenzentren sinnvoll nutzen?

Bei luftgekühlten Rechenzentren beträgt das Temperaturniveau, auf dem die Wärme das Rechenzentrum verlässt, meist weniger als 35 °C. Dennoch ist der Ansatz, diese Wärme einer Verwendung zuzuführen, aus mehreren Gründen interessant:

  • Zum Ersten wird der Wärmebedarf in Gebäuden und Anlagen heute noch zu großen Teilen aus fossilen Energieträgern gedeckt; der Anteil erneuerbarer Energien liegt im Bereich Wärme und Kälte im Jahr 2021 bei nur 16,5 Prozent. In Zukunft sollte insbesondere aus Klimaschutzgründen die nachhaltige und regenerative Wärmeversorgung deutlich intensiviert werden. Mit diesem Ziel fördert die Bundesregierung über die Bundesförderung effiziente Wärmenetze (BEW) ab 2022 den Aus- und Umbau von Wärmenetzen.
  • Zum Zweiten erfolgt der Auf- und Ausbau neuer Rechenzentren mit einer hohen Geschwindigkeit. Der Neubau von Rechenzentren könnte so geplant werden, dass eine Nutzung der Wärme in der Umgebung in möglichst vielen Fällen realisierbar wird. Insbesondere in Ballungszentren wie dem Rechenzentrumshotspot Frankfurt a.M., in dem mehr als 20 Prozent des Strombedarfs durch Rechenzentren verursacht werden, ist eine Versorgung von Wohn- und Gewerbegebäuden mit Wärme besonders attraktiv. Sowohl auf Ebene der EU als auch auf Bundesebene wird daher angestrebt, in Zukunft die Abwärmenutzung aus Rechenzentren deutlich auszubauen.
  • Zum Dritten ermöglichen es neue Technologien, die Effizienz der Wärmenutzung deutlich zu erhöhen. So verlässt bei einer Heißwasserkühlung von Servern die Wärme das Rechenzentrum auf einem hohen Temperaturniveau von 60 °C und mehr. Damit werden vielfältige Nutzungen bis hin zur Kälteerzeugung mit Hilfe von Adsorptionskältemaschinen wirtschaftlich attraktiv. Bislang erfolgt die Nutzung von Abwärme aus Rechenzentren in Deutschland jedoch nur in Ausnahmefällen. Gründe dafür sind neben vielfältigen organisatorischen Herausforderungen insbesondere die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.

Das vollständige Hintergrundpapier Wirtschaftlichkeit der Abwärmenutzung aus Rechenzentren in Deutschland steht kostenlos zum Download zur Verfügung.

OneCrowd Podcast zum Green Startup Monitor

Borderstep im Startklar-Podcast von OneCrowd: Prof. Dr. Yasmin Olteanu, Professorin für Entrepreneurship, Borderstep Research Fellow und Autorin des Green Startup Monitors (GSM) spricht in der aktuellen Ausgabe des Hörangebots über Sustainable Entrepreneurship und das Thema Wirkungsorientierung von Startups. Wie kann ich als Startup-Gründerin oder Startup-Gründer über meinen Impact sprechen und wie kann ich messen, dass ich positiv wirke?
Auf ihrem Weg in die Forschung zum Thema nachhaltiges Unternehmertum sammelt Yasmin Olteanu unter anderem Erfahrungen als Startup-Managerin in Deutschland und Madagaskar und als Impact Investment Officer in Peru. Bei Startklar spricht sie über die Bedeutung von Sustainable Entrepreneurship für die großen Herausforderungen unserer Zeit, aber auch über die Vorurteile, denen sich grüne Startups gegenübersehen. Sie stellt zudem aktuelle Forschungsergebnisse aus dem aktuellen Green Startup Monitor vor, mit dem Borderstep gemeinsam mit dem Startup Verband einmal im Jahr die nachhaltige Gründungsszene in Deutschland vermisst.
Der Podcast kann kostenfrei angehört werden, zum Beispiel über diese Links:

Startklar – der OneCrowd Podcast stellt zukunftsweisende, innovative Geschäftsideen vor und präsentiert Menschen, die mit Leib und Seele hinter ihrer Vision stehen. Wie lässt sich Fortschritt fördern und dabei Ökologie und Ökonomie nachhaltig vereinen? Der Podcast bietet neben Analysen neuester Entwicklungen und spannende Interviews mit Startup-Gründenden und Finanzexperten und beleuchtet wichtige Crowdfunding-Themen rund um Geldanlagen und Investments.

Tragen Start-up-Förderprogramme zur Nachhaltigkeit bei?

Start-up-Förderprogramme zur Unterstützung von Unternehmensgründungen sind ein wichtiges Instrument zur Förderung des nachhaltigen Unternehmertums. Sie beschleunigen und schaffen Anreize für die Entwicklung innovativer nachhaltiger Lösungen.

Bislang wird jedoch kaum analysiert, ob Start-up-Förderprogramme dieses Potenzial ausschöpfen. Und ob sie – über die wirtschaftlichen Effekte hinaus – zur ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit beitragen.

Borderstep Direktor Klaus Fichter und Borderstep Researcherin Alexandra Widrat skizzieren Ansätze und Methoden, wie Start-up-Förderprogramme Wirkungsmanagementprozesse etablieren können, die zu ihren jeweiligen Programmstrategien passen und einen Mehrwert für die geförderten Start-up-Teams schaffen.

Darüber hinaus werden Handlungsempfehlungen gegeben, die den Gründungsförderern dabei helfen können, eine Kultur der nachhaltigkeitsorientierten Wirkungsmessung und des Wirkungsmanagements im gesamten Gründungsförderungssystem zu etablieren.

Den Journal Artikel können Sie hier kaufen.


Mehr zum Thema

Das Borderstep Institut hat sich bereits im Projekt IMPACT nachhaltigkeitsorientierter Gründungsförderung mit dem Thema befasst.

Unter anderem hat das Projekt-Team ein Modell entwickelt, mit dem die ganzheitliche Wirkung eines Gründungsförderprogramms erfasst, beurteilt und verbessert werden kann.

Der IMPACT Guide: Von der Evaluation zum Impact-Management von Gründungsförderprogrammen bietet Gründungsförderakteuren, Programmverantwortlichen und Begleitforschung Impulse, Orientierungen und Lösungsansätze, wie die langfristige Wirkung von Gründungsförderprogrammen bewertet und gesteuert werden kann.

Der Impact Guide und die Begleitmaterialien stehen kostenlos als Download zur Verfügung:

Impact Guide

IMPACT Guide Begleitmaterial

Rechenzentren in Bayern: Neue Studie

Die Grüne Fraktion im Bayerischen Landtag hat mit der Studie Rechenzentren in Bayern: Ökologische Nachhaltigkeit – zukunftsgerichtete Standortpolitik erstmalig eine regionale Analyse für Bayern beim Borderstep Institut in Auftrag gegeben.

Die Studie gibt einen Überblick über die Entwicklung des bayerischen Rechenzentrumsmarktes und über seine Auswirkungen auf die ökologische Nachhaltigkeit in Bayern.

Rechenzentrumsmarkt in Bayern wächst

Auf dieser Grundlage kann auf Landesebene eine gezielte Politik betrieben werden, die in Bayern eine leistungsfähige Rechenzentrumsinfrastruktur als Basis für eine (nachhaltige) Digitalisierung schafft. Sie stellt  aber auch sicher, dass der ökologische Fußabdruck der Rechenzentren in Bayern möglichst gering ist.

Die durchgeführten Recherchen zeigen, dass der Rechenzentrumsmarkt in Bayern deutlich wächst. Zwischen 2010 und 2022 sind die Kapazitäten in den bayerischen Rechenzentren um 70 % angestiegen.

Auch für die Zukunft ist ein weiteres Wachstum im Markt zu erwarten. Setzen sich die aktuellen Trends weiter fort, so steigen die Kapazitäten bis zum Jahr 2030 um weitere 40 % an. Das Marktwachstum ist im Wesentlichen durch die deutliche Ausweitung der Kapazitäten von Cloud-Rechenzentren begründet.

Bayern bietet Standortvorteile

Im bundesdeutschen Vergleich ist Bayern nach Hessen und Berlin aktuell einer der gefragtesten Rechenzentrumsstandorte in Deutschland. Standortvorteile des bayerischen Marktes werden insbesondere in den geringen Risiken für Überschwemmungen und Erdbeben und in der leistungsfähigen Wirtschaft gesehen.

Da große internationale Betreibende von Rechenzentren sich in Deutschland aktuell vor allem auf die Bundesländer Hessen und Berlin konzentrieren, wachsen die Kapazitäten der Rechenzentren an diesen Standorten zurzeit aber deutlich schneller als Bayern.

Hier können Sie die gesamte Studie kostenlos lesen.

 

 

Uni Oldenburg sucht Verstärkung

Uni Oldenburg sucht Verstärkung: An der Fakultät II „Informatik, Wirtschaft- und Rechtswissenschaften“ der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg ist im Fachgebiet Innovationsmanagement und Nachhaltigkeit (Prof. Dr. Klaus Fichter) zum 01.10.2023 eine 75 %-Stelle (TV-L E13) als Wissenschaftliche Mitarbeiterin (m/w/d) „Sustainable Entrepreneurship & Innovation“ zunächst bis zum 31.12.2024 mit der Option auf Verlängerung zu besetzen. Die Stelle umfasst Forschungs- und Diskursaufgaben in einem Drittmittelvorhaben im Themengebiet „Sustainable Entrepreneurship & Innovation“.

Zu den Aufgaben der Stelle gehören wissenschaftliche Grundlagenarbeiten für Zukunftsdiskurse und die Entwicklung von Konzept- und Impulspapieren im Projekt „Demokratisierung von Innovation: Transformationsimpulse durch neue Innovationsakteure, Ko‑Innovationsprozesse und die Ausbildung von Change Agents“, das vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur gefördert wird. Das Vorhaben widmet sich einem wichtigen und wachsenden Bereich neuartiger Innovationskooperationen, nämlich der Zusammenarbeit von Studierenden, Start-ups und etablierten Unternehmen bei der gemeinsamen, ko‑kreativen Entwicklung nachhaltigkeitsorientierter Innovationsideen. Die Stelle umfasst außerdem die Mitwirkung an Diskursformaten zu Nachhaltigkeitsinnovationen und an Lehr‑/Lernkonzepten im Bereich des Challenge-Based Learning und des Sustainable Entrepreneurships.

Mehr Informationen zur ausgeschriebenen Stelle der Uni Oldenburg finden sich hier.

Borderstep unterstützt BPW Nachhaltigkeitspreis 2023

Am 05. Juli 2023 fand die diesjährige Abschlussprämierung des Bundesplanwettbewerbs Berlin Brandenburg BPW 2023 statt. Gastgeberin der Prämierung war die Investitionsbank Berlin (IBB), die in ihr neu eröffnetes Atrium in die Bundesallee 210 eingeladen hatte. Dort zeichneten Senatorin Franziska Giffey, Minister Jörg Steinbach und IBB-Chef Hinrich Holm die Siegerinnen und Sieger der dritten Wettbewerbsphase aus.

Moos als Alternative – landwirtschaftliches Konzept gewinnt Nachhaltigkeitspreis

Borderstep Direktor Prof. Dr. Klaus Fichter überreichte den mit 5.000 Euro dotierten Nachhaltigkeitspreis, den das Borderstep Institut gemeinsam mit dem BPW seit einigen Jahren unterstützt. Ausgezeichnet wurde das Start-up ZukunftMoor für ein Konzept, in dem Torfmoos als Alternative in der Landwirtschaft zur Anwendung kommt.

Bei der Abschlussprämierung wurden neben dem Haupt- und Publikumspreis des BPW und dem Nachhaltigkeitspreis auch der Preis der Ideenschmiede an die jeweils gründungsaktivste
Hochschule in Berlin und in Brandenburg vergeben.

Der BPW ist in drei Phasen untergliedert, in denen Gründer:innen ihr Geschäftskonzept – Businessplan oder Business Model Canvas – zur Bewertung einreichen können. Nach
Prüfung durch eine unabhängige Expert:innenjury werden die besten Konzepte ausgezeichnet. Und ob es sich dabei nun um neue Ideen für nachhaltiges Energiemanagement, eine Notfallpuppe zur Rettung von Leben, nachhaltige Hautpflege oder eine Paar-App für frischgebackene Eltern handelt – die zehn besten Konzepte der dritten und damit finalen Phase zeigten erneut die Vielfältigkeit und Kreativität der regionalen Gründerszene.

Mit nachhaltigem Geschäftskonzept zum Sieg – der Hauptpreis des BPW 2023

Nachhaltigkeit stand ganz klar im Fokus der Prämierung: Der erste Platz der dritten Phase ging an FACTOR 4 SOLUTIONS, ein Start-up für Umwelt- und Energietechnik, das einen Systemregler entwickelt hat, der in Kältezentralen zum Einsatz kommt und CO2-Emissionen verringert. Das Siegerteam hatte schon in der ersten Phase den Hauptpreis erhalten.

Dr. Hinrich Holm, Vorstandsvorsitzender der Investitionsbank Berlin, überreichte den Pokal gemeinsam mit der Berliner Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey an das Siegerteam und betonte die Bedeutung nachhaltiger Geschäftsmodelle für den Wirtschaftsstandort Berlin:

Es freut mich, dass in diesem Jahr ein Team mit einem Geschäftsmodell zum nachhaltigen Energiemanagement ausgezeichnet wurde. Das Thema ist immens wichtig für Berlin, um dessen klimapolitische Ziele zu erreichen. Nachhaltigkeit wird unser Leben in den kommenden Jahren bestimmen und zwar in ganz vielen Facetten. Deshalb ist es wichtig, dass dieses Bewusstsein in Gründungsideen einfließt.

Die Senatorin für Wirtschaft, Energie und Betriebe, Franziska Giffey, zeigte sich ebenfalls begeistert von der Vielfalt der Gründungen in der Region:

Wir sehen in diesem Wettbewerb beispielhaft, was Berlin wirtschaftlich antreibt: Ideen, Mut, Kreativität und Herzblut von Gründerinnen und Gründern aus allen Branchen. Ihre vielfältigen Geschäftsideen sind herzlich willkommen, denn wir wollen die besten Köpfe und Hände für unsere Wirtschaft sichern. Berlin kann Vorreiter des urbanen Klimaschutzes sein, denn in unserer Stadt sind Unternehmen zuhause, die praktische Lösungen dafür entwickeln. Das zeigt sich auch am Gewinnerunternehmen, dem ich sehr herzlich gratuliere!

Auf die Plätze, fertig, Pitch! – die Verleihung des Publikumspreises

Das Siegerteam des Publikumspreises wurde nicht von einer Jury, sondern direkt vor Ort bestimmt: Die Top 10 der dritten Phase pitchten um die Wette, um alle Zuhörer:innen von ihren Ideen zu überzeugen und den begehrten Publikumspreis zu erhalten. Für den Pitch hatte jedes Team neunzig Sekunden Zeit. Im Anschluss wurde online abgestimmt und Prof. Dr. Jörg Steinbach, Minister für Wirtschaft, Arbeit und Energie des Landes Brandenburg, überreichte den Publikumspreis an PsySolutions: Das Gründungsteam hat die Plattform TEPAVI entwickelt, um die ambulante Versorgung psychisch erkrankter Menschen in Deutschland zu verbessern. Neben Psychotherapeut:innen mit Kassensitz gibt es zusätzlich approbierte Psychotherapeut:innen
mit einer Privatpraxis. Letztere verfügen häufig über ungenutzten Therapiekapazitäten, die eigentlich auch Kassenpatient:innen unter bestimmten Umständen bekommen könnten. Der Service TEPAVI übernimmt als Full-Service-Anbieter die Antragstellung für eine zeitnahe und erfolgreiche Kostenerstattung für gesetzlich-versicherte Patient:innen in einer
Privatpraxis. Die Wartezeit reduziert sich damit für Patient:innen in den meisten Fällen auf 1-3 Monate.

Prof. Dr. Jörg Steinbach gratulierte dem Gründungsteam und ermutigte alle Teilnehmer:innen zugleich, das BPW-Angebot zu nutzen, um die Region weiterhin wirtschaftlich voranzubringen:

Das Gründungsgeschehen in Brandenburg läuft weiterhin gut. Die Zahlen der Gewerbeanmeldungen steigen im Vergleich zum letzten Jahr deutlich an, die Gewerbeabmeldungen sind zurückgegangen. Was mir positiv auffällt: Die eingereichten Projekte widmen sich verstärkt dem Zukunftsthema Nachhaltigkeit. Der Business-Plan-Wettbewerb (BPW) bleibt ein gutes Instrument, um Gründerinnen und Gründer auf ihrem Weg in die Selbständigkeit zu unterstützen. Allen Projekten, die beim BPW mit Preisen ausgezeichnet werden, gilt mein herzlicher Glückwunsch – und meine Ermutigung geht an die Gründerinnen und Gründer aus Brandenburg, den BPW noch stärker als Chance der eigenen Profilierung zu nutzen.

Die Universität als Ideenschmiede – UdK Berlin und Filmuniversität Babelsberg zu gründungsaktivsten Hochschulen gekürt

Im BPW ist die Kooperation mit den Hochschulen der Länder ein wichtiges Instrument, um Ideen umzusetzen. Seit nunmehr 22 Jahren werden daher Hochschulen in Berlin und Brandenburg mit dem Preis der Ideenschmiede ausgezeichnet, die in der Gründungsförderung besonders aktiv sind. In Berlin konnte sich die Universität der Künste die Plakette der Ideenschmiede sichern. Lukas Breitenbach, Leiter der Unternehmenskommunikation von Berlin Partner für Wirtschaft und Technologie, überreichte die Ideenschmiede an Venessa Tanović, Leiterin Career &
Transfer Service Center der UdK Berlin. In Brandenburg erhielt die Filmuniversität Babelsberg die Auszeichnung. Sebastian Saule, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Land Brandenburg, überreichte die Plakette Jörn Krug, Projektleiter Gründungsservice & MOVE2startup der Filmuni Babelsberg.

Richtungssicherheit in der Wasserstoffpolitik

Grüner Wasserstoff hat in der energiepolitischen Debatte fast den Status eines „Allheilmittels“ erlangt. Aber die Vielfalt an möglichen Abnehmern führt zu Unklarheiten. Im Projekt Wasserstoff als Allheilmittel? (H2A?) untersucht Borderstep die Frage, wie hier Richtungssicherheit geschaffen werden kann.

Richtungssicherheit wird als die kollektive Überzeugung dominanter Akteure über die Richtigkeit eines sozio-technischen Transformationspfades verstanden.

Auf Basis von Interviews mit relevanten Akteuren aus Deutschland, die sich mit der Entwicklung der
Wasserstoffwirtschaft befassen, liefert die jetzt veröffentlichte Studie Richtungssicherheit in der Wasserstoffpolitik: Eine explorative Untersuchung wichtige Erkenntnisse.

Konsens im Bereich Stahl und Chemie

In den Anwendungsfeldern Stahl und Chemie sowie Energiespeicher ist bei den Interviewpartnern ein weitgehender Konsens über die Sinnhaftigkeit der Anwendung von Wasserstoff zu erkennen. Gründe sind hier vor allem mangelnde technologische Alternativen.

Keine Richtungssicherheit bei Gebäudewärmeversorgung

Im Pkw-Verkehr sehen die meisten befragten Akteure einen klaren Pfad in Richtung E-Mobilität. Im Schwerlastverkehr ergibt sich ein gespaltenes Meinungsbild. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Richtungssicherheit bei bestimmten Mobilitätsanwendungen und bei der Gebäudewärmeversorgung nicht gegeben ist.

Unterschiedliche Narrative

In den Ausführungen der 15 Interviewpartnerinnen und -partner lassen sich eine Vielzahl an unterschiedlichen Narrativen identifizieren, die sich grob in zwei (gegensätzliche) Grundrichtungen einteilen lassen.

  • Zum einen Narrative, die sich durch eine grundsätzlich optimistische Erwartungshaltung gegenüber Wasserstoff als Energieträger und der Lösungsfähigkeit von Technologien charakterisieren lassen.
  • Zum anderen Narrative, welche Wasserstoff als Energieträger kritisch und differenzierend betrachten. So ergibt sich ein erstes Bild der Narrativ-„Landschaft“ im Wasserstoffdiskurs.

Bislang ist kein dominantes Narrativ zu erkennen, welches einen klaren Transformationspfad etabliert.

Die Aussagen der interviewten Personen deuten darauf hin, dass dort, wo unter dominanten Akteuren keine gemeinsame Überzeugung bezüglich eines Transformationspfades herrscht, wo also keine Richtungssicherheit besteht, die Entwicklung eines konsistenten Policy Mix für die Politik schwerfällt.

Dies ist z.B. bei der gebäudebezogenen Wärmeversorgung der Fall. Hier steht die relative Einigkeit unter den wissenschaftlichen Akteuren, dass ein Wasserstoffeinsatz aufgrund von effizienteren und günstigeren Alternativen nicht zielführend ist, im Spannungsfeld zu den Interessen der Erdgaswirtschaft.

Konträre Narrative verhindern Richtungssicherheit

Das „Bombardement“ der Politik mit konträren Narrativen und Argumenten verhindert die Entstehung von Richtungssicherheit und erschwert die Entwicklung eines konsistenten Policy-Mix im Bereich der gebäudebezogenen Wärmeversorgung.

Außerdem zeigt die Untersuchung, dass solange Planungs- und Genehmigungsprozesse, regulatorische Maßnahmen (inklusive Förderpolitik) und Fragen des Ordnungsrechtes für Unternehmen nicht ausreichend ausgestaltet bzw. beantwortet sind, Richtungsunsicherheiten bestehen bleiben, wodurch Planungssicherheit und Investitionsbereitschaft erheblich geschmälert werden.

Wissenschaft kann zu Richtungssicherheit beitragen

Die Aussagen der Interviewpartner geben Hinweise zur Rolle wissenschaftlicher Akteure in der Konstruktion und Evolution von Richtungssicherheit. Unter bestimmten Umständen können wissenschaftliche Studien Einfluss auf die Meinungsbildung von Akteuren der Wasserstoffpolitik nehmen und zur Konstruktion von Richtungssicherheit beitragen.

Der Grad des Beitrages zu kollektiven Überzeugungen und Erwartungen scheint von verschiedenen Faktoren, wie z.B. der Neutralität, Anzahl und Reputation der Forschungseinrichtungen, der Zeitdimension der Betrachtung (mittel- bis langfristig) und der Eindeutigkeit der Befunde, abzuhängen.

Die gesamte Studie steht zum kostenlosen Download zur Verfügung.

Innovative Abwärmenutzung aus Rechenzentren

Im Land Hessen stellt die stark wachsende Zahl von Rechenzentren (RZ) lokale Energie-Infrastrukturen zunehmend vor Herausforderungen. Gleichzeitig erreicht der Strombedarf relevante Größenordnungen. Zwischen 2010 und 2020 ist der Energiebedarf der Rechenzentren in Hessen von 2,7 Mrd. kWh/a auf 4,3 Mrd. kWh/a angestiegen.

Rechenmodell zur Berechnung von Abwärmepotentialen

Die Frage der Effizienzsteigerung und die Frage der Nutzung der anfallenden Abwärme aus den Rechenzentren stellt vor diesem Hintergrund einen entscheidenden Faktor nachhaltiger Energieversorgung dar.

Im Projekt Innovative Abwärmenutzung aus Rechenzentren in Hessen am Beispiel von Offenbach wurden technische und ökonomische Grundlagen rund um einen klimaschonenden und nachhaltigen Betrieb von Rechenzentren erarbeitet. Dabei hat das Projektteam einen besonderen Fokus auf die Optionen der Nutzung von Abwärme gelegt. So wurde ein Rechenmodell entwickelt, das zur Planung und Berechnung von Abwärmepotenzialen in RZ genutzt werden kann.

Roadmap Abwärmenutzung aus Rechenzentren in Hessen

Borderstep unterstützte die Technische Hochschule Mittelhessen (THM) im Projekt mit seiner langjährigen Expertise im Bereich der Abwärmenutzung aus Rechenzentren in Deutschland. Gemeinsam mit den relevanten Stakeholdern entwickelte Borderstep eine Roadmap „Abwärmenutzung aus Rechenzentren in Hessen“, die Maßnahmen vorschlägt, wie die Abwärmenutzung aus Rechenzentren künftig forciert werden kann.

Ein Ergebnis der Analyse ist, dass eine Strategie zur Förderung der Abwärmenutzung aus Rechenzentren an drei Punkten ansetzen muss:

  • Der Beseitigung von Ausführungshürden,
  • der Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und
  • dem Abbau von technischen Hemmnissen.

Alle Ergebnisse des Projektes können Sie im jetzt veröffentlichten Bericht nachlesen: Hier gehts zum kostenlosen Download.

Die Projektpartner

Der assoziierte Projektpartner EVO ist Energieversorger und Rechenzentrumsbetreiber eines Rechenzentrums mit einer Anschlussleistung von ca. 25 Megawatt. EVO lieferte die für das Projekt relevanten Daten aus seinem Versorgungsgebiet.

Die THM war schwerpunktmäßig für die Technik der Nutzbarmachung der Abwärme und der Wärmenetze sowie für die Berechnung der Energie- und CO2-Einsparpotenziale zuständig. Darüber hinaus nahmen sie die ökonomische Bewertung der verschiedenen Varianten vor.

Die assoziierten Partner Lokale Agenda 21 Offenbach und BUND unterstützten das Projekt mit Know-how zur Lage vor Ort und der Bewertung von ökologischen Effekten. Der BUND konnte insbesondere Expertise zu thermodynamischen Bewertungen und Emissionsbeurteilungen einbringen.

Das Land Hessen förderte das Projekt im Rahmen der House of Energy Innovationsförderung.

Borderstep sucht Unterstützung

Studentische Hilfskraft (w/m/div) für Kommunikation & Öffentlichkeitsarbeit (10 Std. / Woche)

Als gemeinnützige Forschungseinrichtung ist das Borderstep Institut im Bereich der anwendungsorientierten Entrepreneurship- und Innovationsforschung tätig und dem Leitbild einer nachhaltigen Entwicklung verpflichtet. Wir führen öffentlich geförderte Forschungsvorhaben im Bereich des nachhaltigen Wirtschaftens in enger Zusammenarbeit mit innovativen Praxispartnern durch und erstellen Studien für staatliche und zivilgesellschaftliche Auftraggeber.

Lust auf Wissenschaftskommunikation? Zum nächstmöglichen Zeitpunkt suchen wir studentische Unterstützung für den Bereich Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit.

Wir freuen uns über Bewerbungen von Menschen, die komplexe Zusammenhänge auf den Punkt bringen möchten.

Die Stelle hat zunächst eine Laufzeit von einem Jahr, kann jedoch verlängert werden. Die Arbeitszeit ist mit 8 – 10 Stunden pro Woche vorgesehen. Die Bezahlung beträgt 12 €/h ohne bzw. 13,50 €/h mit  Bachelorabschluss.

Die Bewerbungsgespräche sind für Mitte Juli geplant. Der Arbeitsbeginn nach Vereinbarung.

Die Arbeit umfasst u.a.

  • Unterstützung des Bereichs Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
  • Erstellung von Text- und Bildmaterial, punktuelle kommunikative Unterstützung der wissenschaftlichen Projekte
  • Recherchen, Medienmonitoring, Veranstaltungsvorbereitungen, Social Media

Gesucht werden Studierende

  • die eigenständig, analytisch, strukturiert arbeiten und sich verlässlich selbst organisieren können,
  • die idealerweise erste Erfahrungen mit Texten und/oder im Bereich Kommunikation sammeln konnten,
  • die sehr gute Kenntnisse in MS Office-Anwendungen (MS Word, Excel, Power Point) besitzen,
  • die Deutsch in Wort und Schrift sehr gut beherrschen und gute Englischkenntnisse haben.

Wir bieten

  • Wissenschaftskommunikation rund um Innovation und Nachhaltigkeit.
  • Spannende Einblicke in die Arbeitsweise und die Anforderungen einer unabhängigen wissenschaftlichen Forschungseinrichtung.
  • Gründliche Einarbeitung.
  • Flexible Arbeitszeiten.
  • Arbeit wahlweise im Berliner Büro oder im Homeoffice.
  • Urlaubsanspruch.

Interessiert? Dann freuen wir uns auf Ihre Bewerbung mit den üblichen Unterlagen bis zum 14. Juli 2023 an Anke Posthumus bewerbung@borderstep.de.

Stellenausschreibung zum Download

Expertenbefragung zu Gebäudeautomation

Das Borderstep Institut und das Berliner Institut für Sozialforschung haben im Rahmen des DiKoMo-Projektes von Juni bis August 2022 eine leitfadenbasierte Expertenbefragung durchgeführt.

Ziel dieser Gespräche war es, ausgewählte Expertinnen und Experten, die für den Diffusionsprozess von Gebäudeautomation von Bedeutung sind, zu ihrer Erfahrung mit der Technik zu befragen. Die Auswertung der Expertenbefragung soll helfen, Vorbehalte und Hemmnisse gegen den Einsatz der Technik abzubauen.

Der Bericht Ergebnisse der zweiten Expertenbefragung zu Einflussfaktoren und Diffusionspfaden von Gebäudeautomation fasst die Ergebnisse zusammen. Er steht kostenlos zum Download zur Verfügung.

Dritte Säule der Energiewende

Intelligente Gebäudetechnik kann den Energieverbrauch in Wohngebäuden deutlich senken. Möglich ist das z. B. durch eine bedarfsgerechte Erzeugung von Wärme für Heizung und Warmwasser durch Gebäudeautomation.

Die Technik gilt, neben baulichen Maßnahmen (Dämmung) und der Dekarbonisierung von Energieträgern (Ersatz von Erdöl und Erdgas durch regenerative Quellen), als dritte Säule der Energiewende im Gebäudesektor.

Für die klimapolitischen Ziele in diesem Sektor (Minderung der Treibhausgase bis 2030 um 66 Prozent) kommt ihr eine große Bedeutung zu, denn ausschließlich mit Sanierung und dem Ausbau der erneuerbaren Energien ist dieses Ziel in der Kürze der Zeit nicht erreichbar.

Vorbehalte trotz erfolgreicher Einsatzbeispiele

Trotz vieler erfolgreicher Einsatzbeispiele von intelligenter Gebäudetechnik zeigt sich jedoch, dass es zahlreiche Vorbehalte und Hemmnisse gegen den Einsatz gibt. Dies können z.B. Befürchtungen zur mangelnden Wirtschaftlichkeit der Systeme, unzureichender Datenschutz oder auch die Komplexität und Leistungsfähigkeit der Produkt- und Serviceangebote sein.

Über das Projekt DiKoMo

Das Vorhaben DiKoMo analysiert gemeinsam mit Wohnungsunternehmen und Mietenden die Ursachen dieser Hemmnisse. Das DiKoMo-Team entwickelt Diffusions– und Kommunikationsstrategien, die bei einer Entscheidung über den Einsatz von intelligenter Gebäudetechnik unterstützen.

Darüber hinaus sollen Intermediäre (Verbände der Wohnungswirtschaft und der Energieberatung) einbezogen werden, die durch ihre Beratung Einfluss auf die Auswahl von Maßnahmen zur Minderung von Treibhausgasen in Wohngebäuden haben.

Mithilfe der Diffusions- und Kommunikationsstrategien sollen in der Wohnungswirtschaft weitere deutliche Beiträge zu Emissionsminderung mobilisiert werden.